Beauty International: Auf der Schönheitsmesse geht’s zurück zu Mutter Natur
Parfum mit Rosenduft, das Make-up in den Farben eines Korallenriffs, Nägel ohne dickes Gel.
Düsseldorf. Der Düsseldorfer ist eitel. Das ist kein blödes Vorurteil, sondern durch Fakten belegbar: 66 Kosmetikinstitute hat die Stadt pro 100 000 Einwohner. Im Bundesdurchschnitt sind es 54 Schönheitssalons — in Berlin gar nur 35. „Düsseldorf ist auch deshalb idealer Standort für die Beauty International“, sagt Messe-Geschäftsführer Joachim Schäfer.
Die Schönheitsmesse startetam Freitag in den Hallen 9 bis 13 mit 1250 Ausstellern. Erwartet werden bis Sonntag 50 000 Fachbesucher. „Die Beauty International ist das wichtigste Trendforum der Branche“, sagt Schäfer. Bei rund 100 Vorträgen begeben sich Experten auf die Spuren dieser Trends.
Zukunftsforscherin Susanne Köhler etwa spricht über gesellschaftliche Entwicklungen und deren Einfluss auf die Schönheitsbranche. Wie das wachsende Gesundheitsbewusstsein, welches dazu führt, dass kosmetische heute oftmals halb-medizinische Behandlungen sind. Der wohl stärkste Trend aber heißt: zurück zur Natur.
Parfum aus der Blüte: Parfumeur Georg Ortner lädt auf der Beauty-Messe in eine Duft-Lounge, die auf Knopfdruck mit Apfel-, Aprikosen- oder Kirschduft eingelullt wird — passende Bilder flimmern über die Wand. Für Ortner steht fest: Ein moderner Duft muss markant sein, sich unterscheiden. Schließlich ist heute jedes Individuum auch Individualist.
„Jeder Mensch ist selbst schon eine Marke“, sagt Ortner. Aber: „Es gibt einen starken Trend zurück zu Naturdüften.“ Rose, Maiglöckchen und Jasmin sind die blumigen Klassiker, Sandelholz und Patchouli die holzigen Pendants.
Kratzfeste Natur-Nägel: Klobige Gel-Nägel, denen man die Künstlichkeit auf 100 Meter ansieht, verlieren laut Joachim Schäfer an Boden. Eine Neuheit: Gel-Lack, der 14 Tage jedem Kratz-Angriff standhält, aber den natürlichen Nagel darunter nicht modelliert und schon gar nicht beschädigt.
Geschminkt wie ein Riff: Während an den Ständen der Beauty-Messe gestern noch gehämmert wurde, zeigte die Düsseldorfer Visagistin Elke Pflips an einem Model schon einmal, wie das perfekte Sommer-Make-up 2011 auszusehen hat. Vor allem bunt — im Stil der Siebziger.
Aber die Farben stammen allesamt aus der Natur: Um die Augen das Türkis, Blau, Grün und die goldenen Reflexe des Meeres, die Lippen rot wie Korallen. Die Haut natürlich glänzend — etwas Bräunungsgel ersetzt maskenhaftes Make-up aus Tube oder Schwämmchen. „Und viel, viel, viel Tusche auf den Wimpern“, sagt Elke Pflips. So opulent liebten es die großen Modedesigner in dieser Saison. Und: „Make-up-Trends entstehen hinter den Kulissen der Modenschauen“, erklärt die Expertin.
Wellness für die Ressourcen: Auch in der boomenden Wellness-Branche ist der Trend zu Nachhaltigkeit und Natürlichkeit angekommen. Auf der Beauty-Messe steht das Konzept „Authentic Spa“ im Vordergrund. Das Prinzip: Zur Entspannung nutzt man vorhandene Ressourcen, Kräuterbehandlungen in den Alpen, Meersalz-Peelings an der Ostsee. Aufgesetzt ist ja so was von Retro.