Bernhard Paul will im Apollo mehr Dynamik
Neuer Leiter, neues Programm: Das Theater soll wieder mehr Publikum anlocken.
Düsseldorf. „Ohne Worte“ heißt das neue Bühnenstück des Apollo-Varietés, das jetzt Premiere hatte. Der Name ist Programm, aber auch ohne ein einziges gesprochenes Wort funktioniert die Kommunikation mit dem Publikum ausgesprochen gut. Als stummer Conferencier und Clown begeistert Julien Cottereau, der lange Zeit als Solist im Cirque du Soleil arbeitete. Seine comedyhafte Pantomime zwischen den Auftritten sorgt für Lachanfälle und bereitet das Publikum auf das große Staunen vor, das es bei manch einer der folgenden Akrobatik-Nummern befällt.
Da ist das turtelnde Paar, das sich beim Balztanz auf der Parkbank im Laternenschein blitzschnell von einem Outfit in das nächste wirft. Das Ganze geschieht so charmant und witzig, dass es niemals billig wirkt, sondern frech und witzig.
Bei den eher klassisch geratenen Nummern wie der Fußball-Jonglage oder die an Balletttanz erinnernde Trapeznummer überzeugt vor allem die Leichtigkeit, mit der die Artisten scheinbar an die Grenzen des physikalisch Machbaren gehen.
Auch Theaterbetreiber Bernhard Paul war bei der Premiere. Er ist mit der Entwicklung seines Düsseldorfer Hauses in letzter Zeit nicht ganz zufrieden, wie er freimütig zugibt.
„Ich war lange auf Tournee und habe geguckt, wie es von alleine läuft. Jetzt nehme ich es wieder selbst in die Hand“, sagt die Zirkus-Legende. Und: „Ich brauche keinen, der mir erklärt, wie Clown geht, ich brauche jemanden, der mir die Busse aus dem Ruhrgebiet holt“, sagt Paul, „damit es hier wieder jeden Abend voll ist.“ Gewissermaßen im Premierengepäck hat er dann auch den neuen Theaterleiter Ruud Steenhuisen und Joseph Bouglione als neuen Regisseur. Letzteren hat Paul vom Cirque d´hiver in Paris an den Rhein geholt. Bernhard Paul freut sich auf den Umbruch. „Ich liebe es, wenn Dynamik in die Dinge reinkommt“, sagt er.