Düsseldorf Bilanz 2016: Handy als heimlicher Unfall-Verursacher

Über 30 000 Mal krachte es im vergangenen Jahr in Düsseldorf. Zahl der Verkehrstoten im Stadtgebiet ist aber erneut gesunken.

Foto: Gerhard Berger/ Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Düsseldorf. Die Wahrscheinlichkeit, am Steuer eines Autos in Düsseldorf tödlich zu verunglücken, ist äußerst gering. Zwar krachte es auf den Straßen genau 30 372 Mal, ein leichtes Plus von 0,5 Prozent, es blieb aber fast immer bei Blechschäden. Neun Menschen (Vorjahr 14) kamen im innerstädtischen Straßenverkehr ums Leben: drei Kradfahrer und sechs Senioren. Das berichteten Polizeipräsident Norbert Wesseler und Frank Kubicki, der Direktionsleiter Verkehr, am Montag bei der Vorstellung der Jahresstatistik für 2016.

Besonders erfreulich sei, dass bereits seit acht Jahren in Düsseldorf kein Kind mehr tödlich verunglückt ist. Dass unter den Opfern so viele Senioren sind, sei aber ein Grund zu Besorgnis. Frank Kubicki: „Das ist eine Zielgruppe, um die wir uns kümmern werden.“ Das gelte auch für die jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 24 Jahren, die überproportional in der Statistik auftauchten. 966 Unfälle gehen auf das Konto der Führerschein-Neulinge, 11,4 Prozent mehr als im Vorjahr.

Bei den Hauptunfallursachen gibt es eine große Unbekannte. Denn die Polizei kann nur ahnen, wie oft Autofahrer abgelenkt werden, weil sie gerade ihr Handy in der Hand haben. Trotzdem gibt es alarmierende Zahlen: Fast 10 000 Verkehrsteilnehmer wurden im letzten Jahr beim Telefonieren erwischt. Das ist ein Anstieg von 67 Prozent in den vergangenen drei Jahren.

Manche Unfälle lassen sich nur damit erklären, dass Autofahrer abgelenkt waren, so Kubicki: „Zum Beispiel, wenn ein Autofahrer ungebremst auf ein Stauende auffährt. Manchmal finden wir dann ein blutverschmiertes Handy im Fußraum.“ Aber das sei immer noch kein Beweis dafür, dass das Smartphone tatsächlich die Unfallursache war.

Auffälligkeiten gibt es bei den gefährlichsten Kreuzungen in Düsseldorf. Während der Nordstern (147 Unfälle), das Mörsenbroicher Ei (135) oder der Nordfriedhof (110) regelmäßig auf den zehn Spitzenplätzen mit den meisten Unfällen auftauchen, erscheinen diesmal auch gleich drei Kreuzungen am Südring in dieser Liste. Eine Erklärung dafür hat die Polizei bisher nicht.

Auf 888 gestiegen ist die Zahl der Verkehrsunfälle mit Radfahrern, das ist eine Steigerung von sechs Prozent. Mit 16 Unfällen sei der Anteil von Pedelecs sehr gering. Allerdings seien Senioren mit den schnellen E-Bikes manchmal überfordert, so die Polizei. So starb ein 81-Jähriger, als er mit seinem Pedelec unterwegs war.