Bis 90 Dezibel: So laut sind die Güterzüge
Messungen an der Strecke von Eller bis Rath belegen eine erhebliche Lärmbelastung.
Messungen des Umweltamtes belegen jetzt, was Anlieger schon lange beklagen: Die Güterzüge auf der Eisenbahnstrecke von Eller bis Rath führen zu einer erheblichen Lärmbelastung. Konkret hat das Amt an acht Tagen im vorigen August eine Schallmessung auf dem Grundstück Sulzbachstraße 6 mit einem Abstand von 11,50 Metern zur nächstgelegenen Gleismitte aufgestellt.
Die Ergebnisse sind sprichwörtlich alarmierend: Tagsüber (6-22 Uhr) wurden auf der Strecke jeweils zwischen 54 und 105 Züge gezählt, dazu kamen nachts bis zu 58 weitere. Diese Züge verursachten jeweils einen Dauerschallpegel (also ein über die Messzeit gemittelter Schalldruckpegel) von deutlich mehr als 60 Dezibel. Die Spitzenwerte erreichen fast immer 80, im Extremfall sogar 90 Dezibel.
Das ist deutlich über den Grenzwerten, die etwa für Neubaustrecken gelten: Da ist tagsüber ein Dauerschallpegel von maximal 59, nachts von 49 Dezibel in Wohngebieten zulässig. Bei einer Bestandsstrecke wie dieser ist die Bahn freilich nicht verpflichtet, für mehr Lärmschutz zu sorgen.
Ein Experte, der die Zahlen am Donnerstag, 16. Juni, im Umweltausschuss erklärte, stellte zwar klar, dass nur wenige Häuser so nah an den Gleisen stehen — meist seien es eher 25 Meter, aber: „Die Lärmbelastung liegt auch dort im Schnitt 10 Dezibel über dem Grenzwert für Neubaustrecken.“ Klar ist, dass auch die neuen, leiseren Bremssysteme (wenn sie denn in den nächsten Jahren Standard werden), nur eine Entlastung von 5 bis 10 Dezibel bringen. Heißt: Es gibt Handlungsbedarf.
Am meisten versprechen sich die die Politiker von dem Versuch, den geplanten Ausbau der Strecke (künftig sollen dort noch mehr Züge fahren) als Neubau einstufen zu lassen. Dann sei die Bahn zu mehr Lärmschutz verpflichtet. Überraschenderweise hat das Tempo der Züge kaum Aufwirkungen auf den Lärmpegel, auch das zeigen die Messungen.