Bis zur Schmerzgrenze: Surfen lernen, ohne nass zu werden
Mit Strandbar-Atmosphäre und vielen Möglichkeiten zum Ausprobieren präsentiert sich die Surf-Szene.
Düsseldorf. Palmen, Wasser, Strandbar. Junge Leute sitzen auf Holzstühlen, hören Musik und trinken ein Bier zusammen. Eine ungewöhnliche Szene für den Monat Januar, aber auf der Messe boot wird viel getan, um ein jüngeres Publikum anzulocken. Während in den anderen Hallen Segel- und Motorboote präsentiert werden, dreht sich in Halle 1 alles um den Surf-Sport. Die lockere Atmosphäre gefällt den Jugendlichen: „Hier ist ein total geniales Sommerfeeling“, sagt der 17-Jährige Ben Schwidtal.
In Halle 1 werden die neuesten Trends in Sachen Ausrüstung und Mode präsentiert und wer will, kann das Surfen auch auf dem Trockenen für sich entdecken. Zum Beispiel am Frontloop-Trainer. Wofür Windsurfer eine lange Zeit üben müssen, klappt hier innerhalb weniger Sekunden: ein Salto mit dem Surfbrett. Der Frontloop-Trainer sieht aus wie eine Mischung aus Hamster- und Rhönrad. An Windsurfen erinnert nur das kleine Brett, auf dem der Surfer steht, und die Gabel zum Festhalten. Die Füße werden in Snowboard-Schuhe festgeschnallt, Beckengurt an und Sicherheitshelm auf, schon kann es losgehen.
Durch Einknicken der Hüfte geht es — etwas schwerfällig — in die erste Runde. Dennoch steht die Welt schneller Kopf als gewollt. Schwindelfrei zu sein ist Grundvoraussetzung beim Frontloop-Trainer. Beim zweiten Anlauf klappt es besser. Mit der gewonnenen Erfahrung und mehr Schwung gelingen gleich fünf Umdrehungen. Das Blut schießt in den Kopf, die Arme werden schwer, das Gefühl für Oben und Unten verschwindet mit jeder Umdrehung zunehmend. Nach dem gefühlten zehnten Frontloop ist die Schmerzgrenze erreicht, mehr geht beim besten Willen nicht. Jeder, der den Simulator ausprobiert, wird danach froh sein, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben und feststellen, dass er Muskelpartien besitzt, die ihm bisher völlig unbekannt waren.
Mit Geräten wie dem Frontloop-Trainer versucht der Verband Deutscher Wassersportschulen (VDWS), Kinder und Jugendliche für den Surfsport zu begeistern. Nach dem großen Boom der 90er Jahre gibt sich die Branche optimistisch: „Die Messe ist gut gestartet, wir werden besser besucht als in den letzten Jahren. Wir haben die Hoffnung, dass unser Sport wieder im Kommen ist“, sagt Christian Bartesaghi aus dem Lehrteam des VDWS. Das auf Jugendliche zugeschnittene Konzept der Aussteller scheint aufzugehen: „Ich bin zum vierten Mal hier und find es besser als die letzten Jahre. Hier bekommt man gute Tipps zum Material und die besten Surforte“, sagt der 16-Jährige Luis Eifort.