Boom der Billig-Betten
Herberge: An der Corneliusstraße soll ein Hostel für Rucksacktouristen entstehen.
<strong>Düsseldorf. Die Düsseldorfer Billig-Bett-Anbieter bekommen Konkurrenz. Wie die WZ berichtete, soll an der Corneliusstraße 9 ein Hostel entstehen. Nun steht auch fest, wer inverstiert: Der Branchen-Riese A&O Hotels and Hostels setzt auf das 376-Betten-Haus für Rucksacktouristen. Die Kaufverträge sind schon unterschrieben. Geht es nach dem Unternehmen, soll das Hostel Ende nächsten Jahres die ersten Gäste aufnehmen. Die Bezirksvertretung 3 unterstützt die Bauvoranfrage. Jetzt muss der Planungsausschuss entscheiden, ob das Hostel kommt.
Die Konkurrenz ist sekptisch. "Den klassischen Backpacker gibt es in Düsseldorf nicht", sagt Patrick Lange-Böhmer, Betreiber des Hostels am Fürstenwall. Er vermietet Zimmer an Wohnungssuchende oder Praktikanten, die nur für wenige Wochen in Düsseldorf Station machen. Rucksacktouristen aber übernachten allenfalls einen Tag in der Stadt: "Um am nächsten Tag ihren Flug zu bekommen."
Obwohl Lange-Böhmers Mehrbettzimmer an Messetagen voll belegt sind, sagt er: "Ein Unterangebot an billigen Betten gibt es in Düsseldorf nicht." Zu Spitzen-Zeiten würden die Hotelboote den Bedarf decken. Dass das neue Hostel ihm das Wasser abgraben könnte, fürchtet er nicht: "Aber Pensionen, die Doppelzimmer anbieten, werden sich noch umgucken." Er rechnet mit Dumping-Preisen: "Anders bekommen die Betreiber ein fast 400-Betten-Haus nicht voll."
Ähnlich sieht das Thorsten Faasch, Prokurist beim Düsseldorfer Projektentwickler NPC: "Der Markt für Hostels ist nicht da." Der Standort biete sich für ein zwei-Sterne-Haus aber durchaus an. "Fast 400 Betten halte ich allerdings für grenzwertig."
Auch Sascha Gechter, Geschäftsführer des A&O Konkurrenten Meininger City Hostels & Hotels hält ein Hostel in Düsseldorf für nicht-rentabel. "Wir haben das geprüft, da besteht kein Bedarf." Dennoch will Meininger dem Konkurrenten die Stadt nicht kampflos überlassen. "Wir wollen in der Nähe des Hauptbahnhofs ein Low-Budget-Hotel zu eröffnen."
Die pessimistischen Aussagen seiner Konkurrenten können Oliver Winter, Vorstandsvorsitzender von A&O, nicht schockieren: "Wir haben die Zahlen der Jugendherberge geprüft, so schlecht sieht die Situation nicht aus." Zudem wolle das Unternehmen Etagen für Geschäftsreisende oder Familien ausbauen lassen.
Die Betreiber der Jugendherberge in Oberkassel sehen dem Billig-Betten-Zuwachs gelassen entgegen. "Wir sind gut aufgestellt", sagt Barbara Mott, Pressesprecherin des Deutschen Jugendherbergswerks Rheinland, die auf die Messe-Gäste setzt. "Die Umgebung stimmt. Die Corneliusstraße dagegen ist eine der befahrensten Straßen der Stadt."