Brandserie in Oberbilk: Kleingärtner haben Angst
Besitzer der Schrebergärten denken über eigene Schutztruppe auf dem Gelände nach.
Düsseldorf. Auch zwei Tage später liegt der unangenehme Brandgeruch noch in der Luft des Kleingartenvereins Kriegsgeschädigte Oberbilk. Der Vereinsvorsitzende Karl Theodor Winters blickt bekümmert auf die Überreste zweier Gartenlauben, die mitsamt Blumen, Sträuchern und Gartenzwergen in der Nacht zu Samstag abgebrannt sind. Bereits Donnerstagnacht hatte ein Feuer ein Häuschen auf der Anlage zerstört, zwei Wochen zuvor, am 19. September, hatte es, wie die WZ berichtete, Schrebergärten des benachbarten Vereins Düsselblümchen getroffen.
„Das war nicht das erste Mal“, sagt Winters. Er hat die Schrebergartenbesitzer seines Vereins gebeten, vorerst nicht mehr auf dem Gelände zu übernachten und tagsüber die Augen nach Verdächtigen offen zu halten. Einige Veinsmitglieder gaben inzwischen an, einen Mann von Mitte 30 beobachtet zu haben, der ihnen merkwürdig vorkommen sei. Die Polizei wird auch dem nachgehen.
Erste Zeugen wurden bereits befragt, morgen setzen die Spurensicherer ihre Arbeit fort. Alle Brandorte wurden abgesperrt, Dritten ist der Zutritt untersagt. Von einer Brandserie muss wohl ausgegangen werden, glaubt auch Feuerwehrsprecher Andreas Zingsheim. „Ein technischer Defekt ist natürlich auch immer ein Thema, aber diese Häufung ist ungewöhnlich.“ Für die Feuerwehr war es in der vergangenen Woche nicht leicht, zu den von den Bränden heimgesuchten Parzellen vorzudringen. „Unsere Fahrzeuge sind 2,50 Meter breit“, sagt Zingsheim. „Dafür sind die schmalen Wege nicht gemacht.“
Nach Auskunft von Winters kommt es auf dem Gelände zwischen Stoffeler Kappellenweg und Siegburger Straße häufiger zu Vorfällen. Vier Kleingartenvereine befinden sich auf dem genannten Areal. „Es wird eingebrochen, und es gibt auch hin und wieder kleinere Brände“, sagt er. Dennoch warnt er davor, eine eigene Schutztruppe aufzustellen, was einigen Schrebergärten anscheinend das Liebste wäre. „Und dann?“, sagt Winters. „Ich meine, das ist Aufgabe der Polizei.“
„Ich traue mich gar nicht mehr, hier zu schlafen. Was, wenn in der Nacht meine Hütte angesteckt wird?“, fragt eine Gartenfreundin besorgt. Bei jedem Besuch im Kleingarten verspüre sie eine gewisse Furcht — „sobald ich mein Haus unversehrt sehe, fällt mir ein Stein vom Herzen.“