Brandstifter auch in Eller: Audi und VW statt Porsche
Erneut haben Unbekannte Autos angesteckt. Die Anwohner sind schockiert.
Düsseldorf. An der Stelle, wo in der Nacht noch vier Autos parkten, kleben nur noch Reste von Asche und Löschschaum auf der Straße. Es riecht nach Verbranntem, eine Anwohnerin kehrt die winzigen Glasscherben der geborstenen Scheiben zusammen. Direkt vor ihrem Haus wurden in der Nacht zu Donnerstag vier Autos in Brand gesteckt. Die Rentnerin ist schockiert. „So was hätte man hier nicht erwartet.“
Es ist bereits die zweite Brandnacht in Folge: Während in der Vornacht fast ausschließlich Luxusautos wie Porsche und Mercedes das Ziel der Brandstifter waren, traf es diesmal die Besitzer von VW und Audis. Aus diesem Grund hält die Polizei an ihrer Theorie fest und glaubt nicht an politisch motivierte Taten. „Wir gehen davon aus, dass es sich um Trittbrettfahrer handelt“, so Polizei-Sprecherin Susanna Heusgen.
Das ändert an den Auswirkungen für die Betroffenen allerdings nichts. Neben dem Schaden bleibt „ein blödes Gefühl“, meint die Rentnerin, die auch ein bisschen Angst hat, da der Brandanschlag direkt vor ihrer Haustür geschah. Sie selber hatte von den Autobränden zwar nicht viel mitbekommen, ihre Tochter aber eilte gleich mit dem Feuerlöscher herbei. Es „loderte hier ja hell auf“, berichtet sie. Polizei und Feuerwehr trafen wenig später ein — und ein Hubschrauber kreiste am Himmel.
Da war es für die meisten Wagen schon zu spät. Jörn Gentgen gehört ein Audi A3, Baujahr 1995. „Eine Nachbarin hat mich geweckt und meinte: ,Jörn, dein Auto brennt!’ “ Sofort eilte er auf die Straße, half jedoch zunächst seinem Nachbarn, der bereits versuchte, die brennenden Autos zu löschen. „Mich hat es ja noch gut getroffen“, so Gentgen, dessen Audi vermutlich nur einen Schaden am linken Hinterrad hat, dort, wo ein Brandsatz platziert gewesen ist. „Der Passat dagegen war einen Monat alt, die haben ziemlich lange darauf gespart“, berichtet Gentgen über einen betroffenen Nachbarn. „Die hatten Tränen in den Augen.“
Die Feuerwehr brauchte nach Angabe von Sprecher Jakob Nobis etwa eine Stunde, um alle Fahrzeuge abzulöschen und zu verhindern, dass Glutnester wieder aufflackern. Angst vor Explosionen müssten Betroffene und Anwohner nicht haben. „Sonst könnten wir uns ja selbst nicht beim Löschen in die Nähe der Autos bewegen.“ Bei einem Dieselfahrzeug „ist der Flammpunkt sehr hoch“, so Nobis. Und bei einem Benziner sei der Sprit in einem „abgeschlossenen Raum“.
Gefährlich sei vielmehr der Qualm. „Der Rauch bei einem Fahrzeugbrand hat viele Atemgifte.“ Deshalb würden die Einsatzkräfte schon bei der Anfahrt ihre Atemschutzmasken anziehen. „Wir verhalten uns wie bei einem Zimmerbrand.“