Breidenbacher Hof: Streit um Provision fürs Luxus-Domizil
Im neuen Fünf-Sterne- Hotel gibt es auch Luxusresidenzen. Der erste Käufer wird nun verklagt: Ein Makler verlangt gut 120000 Euro Courtage.
Düsseldorf. Es gibt viele reiche Menschen, die nicht sehr großzügig sind. Der Düsseldorfer Makler Burkhard Leinen kann davon ein Lied singen. Er hat einen Industriellen betreut, als dieser ein Kö-Penthouse suchte. Bezahlt worden ist er dafür nicht - und deswegen zieht Leinen jetzt vor das Landgericht. Er will über 120 000 Euro Courtage erstreiten. "Ja, das stimmt", bestätigt Leinen entsprechende WZ-Informationen.
Die Vorgeschichte: Leinen hatte mit besagtem Wirtschaftskapitän bei der Vermarktung des Interconti an der Kö zu tun. "Ich habe mit Herbert Ebertz dutzende Hotels auf dem Markt platziert", sagt Leinen. 250 000 oder 500 000 Euro für einen Anteil bringt aber nicht Otto Normalverdiener auf, für solche Fonds kommt nur ein eingeschränkter Kreis Wohlbetuchter in Frage. Und der ist Maklern bekannt.
Leinen erhielt nach eigener Aussage von seinem heutigen Prozessgegner beim Interconti eine Absage. Aber der Mann verabredete sich mit ihm, da er ein anderes Interesse hatte: ein Luxus-Appartment an der Kö oder in direkter Nähe wollte er erwerben. Leinen traf sich mit dem Mann mehrfach, meist zunächst im Parkhotel. "Wir fuhren Standorte und Projekte ab wie Kö 15, 76 und 78, auch ein neues Boarding-Haus in der Altstadt und die Königskinder im Hafen wurden präsentiert", sagt Leinen.
Am Ende aber sollte es der Breidenbacher Hof sein. Edles Wohnen auf mehr als 300 Quadratmetern, dazu der Service des Top-Hotels, in summa eine Investition von rund 4,5 Millionen Euro. Leinen reservierte für den prominenten Kunden, zwei Wohnungen sollten zusammengelegt werden. Der Makler besorgte auch einen Innenarchitekten, da Hotelausstatter Peter Silling nicht zur Verfügung stand.
"Im Traum nicht" hätte er gedacht, sagt Leinen, dass der Industrielle keine Courtage zahlen werde. "Es war ein mündlicher Auftrag", sagt Leinen und so steht es nun auch in der Klageschrift, die mit vielen E-Mails untermauert wird.
Einem Multimillionär, der zur Beletage der deutschen Wirtschaft gehört und auch mal mit Angela Merkel plaudert, traute er nicht den später geäußerten Satz zu, er könne sich nicht an einen schriftlichen Auftrag erinnern. Der WZ gegenüber gibt sich der Manager verschlossen. "Er nimmt nicht Stellung", heißt es aus dem Vorzimmer. So oder so: Jetzt entscheidet das Gericht.
Auch bei Mahdi Heyder, dem Chef des Breidenbacher-Investors Pearls of Kuwait - er zahlte gut die Hälfte der rund 115 Millionen Euro Investition aus eigener Tasche - dürften die Luxuswohnungen nicht eben für gute Laune sorgen. Bis zu 18 Penthouse-Residenzen waren angekündigt, und während die Büros nach und nach vermietet wurden, gab es über Monate nicht mal einen attraktiven Wohnungsprospekt, von einem Schau-Appartment ganz zu schweigen.
Jetzt soll ein neuer Anlauf starten. Dem Hotel wäre es recht: Es muss sich darauf einstellen, dass die Ausbauarbeiten für die Domizile beginnen, wenn der U-Bahn-Krach vor der Tür leiser wird.