170 Jahre Kaiserswerther Diakonie Kaiserswerth: 170 Jahre Psychiatrie

Kaiserswerth · Seit 170 Jahren werden in der Kaiserswerther Psychiatrie Patienten behandelt. Zwei Autoren haben die Geschichte aufarbeitet und ein Buch darüber veröffentlicht.

Die Kaiserswerther Psychiatrie hat eine 170-jährige Geschichte.

Foto: Fliedner-Kulturstiftung

(abu) Die Geschichte der Kaiserswerther Psychiatrie geht 170 Jahre zurück. Heute werden in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Florence-Nightingale-Krankenhaus seelische Erkrankungen aller Art behandelt. Ein Team aus Ärzten, Psychologen, Psycho- und Spezialtherapeuten, sozialer Beratung und Pflege behandelt die Patienten. „Damals wie heute identifizieren wir uns mit der helfenden Tradition der Kaiserswerther Diakonie“, heißt es von Seiten der Diakonie. Was das bedeutet, haben sich zwei Autoren genauer angeschaut.

Norbert Friedrich, Vorstand der Fliedner-Kulturstiftung, Historiker und Theologe, und Uwe Kaminsky, Historiker an der Charité Universitätsmedizin Berlin, widmen sich in ihrem Buch „Im Mittelpunkt steht der Mensch – Zur Entwicklung psychiatrischer und psychotherapeutischer Versorgung in der Kaiserswerther Diakonie“ der Geschichte. Die beiden blicken zurück auf die Anfänge in einer ehemaligen Kaserne bis hin zur heutigen Klinik.

Der Anlass für das Buch sei das 170-jährige Bestehen der Klinik gewesen. Die Diakonie in Kaiserswerth habe schon früh mit der Behandlung von psychisch Erkrankten begonnnen, sagt Norbert Friedrich. Über die Jahre sei dies ein stabiles Arbeitsfeld der Diakonie geworden. Die Überlegung, ein Buch über die Geschichte zu schreiben, habe es schon länger gegeben. Der heutige Chefarzt der Klinik, Joachim Cordes, habe die Umsetzung sehr gefordert und sei selbst mit einem Aufsatz im Buch vertreten. Er vertrete dabei auch den Blick in die Gegenwart, denn Friedrich und Kaminsky wollten nicht nur die Geschichte aufschreiben. Eine Reihe von Menschen, die dort gearbeitet haben, teilen ebenfalls ihre Erfahrungen.

Für die Recherche haben die beiden circa ein halbes Jahr lang Unterlagen aus verschiedenen Archiven aufgearbeitet. Im Archiv der Kaiserswerther Diakonie habe es sehr viele Akten zur ehemaligen Heilanstalt gegeben. Auch die „dunkle Seite der Geschichte“ haben die beiden aufgearbeitet, sagt der Vorsitzende der Fliedner-Kulturstiftung. Zur NS-Zeit seien dort sozial auffällige Mädchen zwangssterilisiert worden. Auch über die Ermordung von behinderten und psychisch kranken Menschen berichten die beiden. Das Buch sei eine wissenschaftliche Fachpublikation, sagt Friedrich. Allerdings sei es so allgemein geschrieben, dass jeder, der Interesse an der Geschichte der Kaiserswerther Diakonie habe, das Buch auch lesen könne.