Mehrere Haftbefehle vollstreckt „Großer Schlag“ gegen illegalen Zigarettenhandel - Durchsuchungen in Düsseldorf, Neuss und Co.

Durchsuchungen an zahlreichen Orten in Deutschland, insgesamt 24 Verdächtige: Gegen den illegalen Zigarettenhandel in Europa ist Ermittlern ein nach eigenen Angaben „großer Schlag“ gelungen.

Foto: Silas Stein/dpa/Silas Stein

Ermittler haben gegen international organisierten illegalen Zigarettenhandel mehrere Haftbefehle vollstreckt und große Mengen unversteuerte Ware sichergestellt. Wie die Zollfahndung Essen und die Staatsanwaltschaft Osnabrück am Donnerstag mitteilten, hatten mehr als 200 Einsatzkräfte bundesweit bereits Anfang September 46 Wohn- und Geschäftsräume durchsucht. Man habe vier per Haftbefehl gesuchte Hauptverdächtige festgenommen. Inzwischen seien sie gegen Auflagen wieder auf freien Fuß gesetzt worden, sagte eine Sprecherin der Zollfahndung. Insgesamt gebe es 24 Tatverdächtige.

Es wurden rund 270 000 Euro Bargeld, 370 000 unversteuerte Zigaretten, 400 Kilogramm Wasserpfeifentabak, eine Destillieranlage und 100 Flaschen Alkohol aus dem Verkehr gezogen. Der Gesamtsteuerschaden an in- und ausländischen Steuern belaufe sich geschätzt auf rund elf Millionen Euro. Gegen die europaweit agierenden Tatverdächtigen wird unter anderem wegen des Verdachts auf gewerbsmäßigen Schmuggel unverzollter Zigaretten sowie Steuerhinterziehung im großen Ausmaß ermittelt.

Ein 46-Jähriger aus dem Landkreis Osnabrück soll am europaweiten Aufbau und Betrieb von illegalen Zigaretten-Herstellungsanlagen beteiligt gewesen sein. Er habe dabei mit einem gleichaltrigen Komplizen und weiteren mutmaßlichen Mittätern zusammengearbeitet. Beide wurden bei ihrer Wiedereinreise aus Polen in der Nähe von Berlin festgenommen. Ein dritter, ebenfalls 46-Jähriger, soll als Verteiler der Waren fungiert haben. Er ging den Beamten in Neuss ins Netz.

In mehreren europäischen Ländern wurden den Ermittlungen zufolge Tabak, Vormaterialien, Maschinen und Arbeiter bereitgestellt. „Im Rahmen europäischer Zusammenarbeit konnten illegale Herstellungsbetriebe in Rumänien und der Slowakei lokalisiert und sichergestellt werden“, hieß es.

In dem komplexen Fall soll zudem ein 52-Jähriger aus Osnabrück illegal hergestellte Zigaretten in Tarnladungen aus Holz und Gummimatten aus der Ukraine und Weißrussland eingeschmuggelt haben. Laut Ermittlungen wurden sie auf dem deutschen Schwarzmarkt abgesetzt oder nach Großbritannien weitergeleitet. Der Mann wurde wenige Tage nach seinen 46-jährigen Komplizen festgenommen.

Die Durchsuchungen fanden etwa in Düsseldorf, Neuss, Osnabrück, Pforzheim, Cloppenburg und in den Landkreisen Emsland oder auch Böblingen statt. Die Ermittlungen im Auftrag der Staatsanwaltschaft Osnabrück dauerten an, berichtete die Zollfahndung Essen.

(dpa)