Bundeswehr: Etwa 250 Jobs fallen in Düsseldorf weg

Die Wehrbereichs- verwaltung und das Kreiswehrersatzamt werden aufgelöst.

Düsseldorf. Ein Wechselbad der Gefühle erlebten gestern Morgen die rund 1500 zivilen Mitarbeiter der Bundeswehr in Düsseldorf. Als Verteidigungsminister Thomas de Maizière in Berlin die Details seiner Reform vorlegte, bangten viele um ihre Jobs. Welche bleiben erhalten, welche fallen weg? Die Antwort gab eine Broschüre, die per Internet in Windeseile Verbreitung fand.

Was drin steht, ließ vielen Mitarbeitern den Atem stocken: Demnach schrumpft die Zahl der Beschäftigten in Düsseldorf von 1470 auf 620. Sollten tatsächlich 850 Arbeitsplätze wegfallen? „Da haben einige die Luft angehalten“, berichtet Bettina Warnecke, Sprecherin der Wehrbereichsverwaltung III.

Als sicher galt schon vorher, dass diese Mittelbehörde aufgelöst wird. Unklar war aber, was mit den rund 600 Mitarbeitern der Personalabrechnung geschehen soll. Als die Nachricht durchsickerte, dass sie zwar dem Bundesinnenministerium zugeordnet, aber in Düsseldorf bleiben sollen, fiel vielen ein Stein vom Herzen. Unter dem Strich bedeutet das: 1220 Arbeitsplätze in Düsseldorf bleiben erhalten. „Beim zweiten Hinsehen ist es für unseren Standort gar nicht mehr so schlimm“, meint Warnecke.

Das sieht Herbert Schug vom Verband der Arbeitnehmer der Bundeswehr ganz anders. „Auch wenn nur 250 Arbeitsplätze wegfallen, so ist das doch ein echtes Problem.“ Er verweist auf eine Betriebsvereinbarung, wonach die Angestellten laut einer Betriebsvereinbarung bis 2017 nicht gekündigt werden können. „Aber was soll mit den Leuten passieren? Eine Versetzung ist unwahrscheinlich, denn an anderen Standorten wird auch Personal abgebaut.“ Bis Klarheit über Details und Zeitplan herrsche, werde es weitere Proteste geben.

Aufgewühlt ist die Stimmung auch bei vielen Angestellten der Wehrbereichsverwaltung an der Wilhelm-Raabe-Straße 46. „Viele Kollegen machen sich Gedanken, was das für die Zukunft bedeutet“, sagt ein Angestellter. „Über einen Jobwechsel werden die Wenigsten nachdenken, vor allem die Beamten nicht. Im Notfall steht ein Umzug an, neue Kollegen. Ich bin flexibel, aber andere haben hier Eigentum, schulpflichtige Kinder oder Beziehungen.“

Mit betroffenem Gesicht nähert sich ein älterer Herr dem Verwaltungsgebäude. „Ich bin voriges Jahr in Pension gegangen“, sagt er. Seit 1975 hat er dort gearbeitet, wohnt immer noch in der Nähe. Er will bei den ehemaligen Kollegen vorbeischauen. „Schade, wenn das nicht mehr ist. Ich fühle mich dem Ganzen noch verbunden.“

Vor allem bei den rund 600 Kollegen der Personalabrechnung mag sich die Laune nicht so recht aufhellen, auch wenn sie in Düsseldorf bleiben sollen. Denn die Rede war intern schon von einem Umzug zum Bundesverwaltungsamt nach Köln, aber dort gibt es offenbar nicht genügend Raumkapazitäten. „Wir fühlen uns wie ausverkauft“, sagt ein Mitarbeiter. „Vor allem ist diese Ausgliederung eine Milchmädchen-Rechnung. Nur damit der Minister sein Sparziel erreicht, müssen wir weg.“

Das freilich wird von offizieller Seite dementiert: Die Umstrukturierung führe dazu, dass die Abteilung künftig auch die Abrechnungen anderer Behörden übernehmen könne. „Das sichert den Standort“, meint der CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Jarzombek. So können manche Mitarbeiter der Situation tatsächlich auch Positives abgewinnen: „So schlecht ist die Stimmung gar nicht“, sagt einer. „Die Arbeitsplätze gehen ja nicht alle verloren. Ob ich nun hierher fahre oder woandershin, das ist mir egal.“