„Campus TV“: Wie junge Journalisten Uni-Fernsehen machen
Studierende bringen ihre Themen mit Kamera und Aufnahmegerät ins Bürgerfernsehen und bald auch zu Youtube.
Düsseldorf. Düsseldorfer Studenten, die an der Uni neben dem Studieren noch „irgendwas mit Medien“ machen wollen, hatten bis vor einem Jahr nur die Möglichkeit, beim Hochschulradio mitzuarbeiten. Eine Fernsehredaktion gab es nicht. Als fünf Studenten im Wintersemester 2016/17 ihren Master an der Heine-Universität begannen, beschlossen sie, das zu ändern und gründeten „Campus TV Düsseldorf“.
Der Rundgang der Kunstakademie, wie man mit Stress im Studium umgeht oder das Filmfest: Das Magazin „Campus TV Düsseldorf“ berichtet über Themen rund um den Unialltag und das Studentenleben. Dabei werden alle Beiträge komplett von den Studenten der Fernsehredaktion geplant, gedreht und geschnitten. Einzelne Videos werden auf Facebook hochgeladen oder als etwa 20-minütige Sendungen beim Bürgersender „NRWision“ gezeigt. Ab dem Herbst soll es auch einen Youtube-Kanal geben.
Die Redakteure sind auch auf Veranstaltungen in der Stadt unterwegs. So am vergangenen Wochenende beim Fest „Wir machen es - auf der Straße“. Mit Kamera, Stativ, Mikrofon und Aufnahmegerät ausgestattet filmen sie und führen Interviews.
„Ich habe ganz zufällig von Campus TV erfahren und hielt das für eine tolle Möglichkeit, weil in meinem Studiengang nur wenig Praxiserfahrung vermittelt wird“, sagt Celine Coldewe, die von Anfang an dabei und seit diesem Jahr Teil der Chefredaktion ist. Viele zukünftige Arbeitgeber wollten Zusatzqualifikationen sehen, daher sei Praxis neben dem Studium wichtig. Für die meisten Redakteure ist „Campus TV“ deshalb ein Ort zum Ausprobieren und zum Lernen. Die Themen für die Beiträge werden in wöchentlichen Redaktionssitzungen mit der Gruppe ausgearbeitet und diskutiert. „Wir bilden quasi unsere eigene Zielgruppe und berichten über Themen, die uns auch persönlich interessieren“, sagt die Studentin. Coldewes bisherige Bilanz: „In den eineinhalb Jahren seit unserer Gründung ist viel passiert. Wir sind strukturierter und professioneller geworden. Außerdem gewinnen wir an Bekanntheit und damit wächst auch unser Team.“ Unterstützung haben sich die jungen Journalisten beim Uniradio geholt, das es jetzt seit 18 Jahren auf dem Campus gibt. An dessen Verein haben sie sich angegliedert.
„Wir als Verein bieten jetzt mit dem Hochschulradio und Campus TV zwei verschiedene Medienangebote an, denn die Tendenz in den Medien geht immer weiter zum crossmedialen Arbeiten. Es ist deshalb sinnvoll, sich breit aufzustellen“, sagt Andreas Meske, Vorstandsvorsitzender des Hochschulradios. Es genüge nicht mehr, auf einem Blog einen Text zu lesen, man möchte Bilder und Videos dazu.
Beide Medienangebote treten öffentlich gemeinsam auf und haben bereits einige Projekte wie das Unifestival „Sommerkult +“ mitgestaltet. Durch die Anbindung an den Hochschulradio-Verein können sich die Studenten außerdem in Kursen wie Medienrecht und Sprechschulungen journalistisch weiterbilden. Unterstützung bekommt das junge Magazin vom Medienlabor der Uni, das über Schnittplätze, ein Studio mit Greenscreen-Leinwand und Mitarbeiter mit viel Wissen verfügt.
Gerade zum neuen Semester hoffen Uniradio und -fernsehen auf viele Zugänge. „Wir verfolgen das Prinzip ‚learning by doing’ und lernen alle mit- und voneinander. Niemandem wird der Kopf abgerissen, wenn mal etwas schief läuft“, sagt Redakteurin Claudia Karmann. Dazu erlerne man Medienkompetenzen und bekomme einen Blick hinter die Kulissen. Auch den Erfahreneren unterlaufen mal Fehler. Claudia Karmann: „Aber wir lernen daraus und wachsen stetig an unseren Aufgaben.“