Düsseldorf Carsharing: Das Wachstum geht weiter
Anbieter wie Car2go und Drive Now haben die Zahl ihrer Autos erhöht, auch die Anzahl der Kunden ging nach oben.
Düsseldorf. Das Konzept des Carsharing ist längst in Düsseldorf angekommen. In der letzten Erhebung des Bundesverbandes Carsharing im Jahr 2015 landete Düsseldorf mit 0,96 Fahrzeugen pro 1000 Einwohner auf Platz 9. Für die diesjährige Erhebung im Herbst rechnet der Verband für Düsseldorf mit noch mal mehr Carsharing-Autos.
„Das Wachstum wird weitergehen“, sagt Verbands-Sprecher Gunnar Nehrke. Denn der Branche gehe es gut und Städte wie Düsseldorf seien für das Geschäftsmodell gut geeignet. Die Kriterien: eine gewisse Größe der Stadt und Menschen, die nicht jeden Tag ein Auto brauchen. Dann funktioniere Carsharing: Über Apps können Autos, die über das Stadtgebiet verteilt stehen, kurzfristig gemietet werden. Die beiden größten Anbieter dieses Modells sind Drive Now von BMW und Car2go von Daimler.
Wie viele Autos von Car2go hier zur Verfügung stehen, kann das Unternehmen nicht genau sagen: Denn die Stadt wird gemeinsam mit Köln unter dem Standpunkt Rheinland zusammengefasst. Das ermöglicht übrigens auch Fahrten von Düsseldorf nach Köln und umgekehrt. In dem 120 Quadratkilometern großen Geschäftsgebiet gibt es 650 Fahrzeuge. Zum Vergleich: In Hamburg gibt es auf einem Geschäftsgebiet von 102 Quadratmetern 800 Fahrzeuge.
Auch wenn die Hamburger Zahlen das Rheinland schlagen, zeigt sich Car2go zufrieden mit dem Standort: „Im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt hat sich unsere Kundenanzahl im Rheinland verdoppelt“, so ein Sprecher. „Derzeit zählen wir dort insgesamt 105 000 Kunden.“ Eine durchschnittliche Fahrt betrage pro Anmietung 20 bis 30 Minuten. Seit dem Start von car2go im Rheinland 2012 legten die Kunden über 27 Millionen Kilometer mit den Fahrzeugen zurück. Zur Flotte gehören der Smart fortwo und drei Modelle von Mercedes.
Drive Now zählte am 1. August sogar 134 000 Kunden — in einem ähnlichen Geschäftsgebiet. Auch hier sind Düsseldorf und Köln zusammengelegt. Im Vorjahr waren es noch 114 000 Kunden. Eine Gesamtzahl, was die gefahrenen Kilometer angeht, könne das Unternehmen nicht liefern, „aber die wachsende Größe der Flotte und die steigende Kundenzahl zeigt die erfreuliche Entwicklung“, sagte ein Sprecher. Im Juli 2016 stellte Drive Now in Düsseldorf und Köln 570 Fahrzeuge zur Verfügung, ein Jahr später sind es 620. Davon sind 45 Autos elektrisch angetrieben.
In Düsseldorf gibt es auch stationäre Angebote, bei denen die Autos immer vom gleichen Standort aus gemietet werden können (s. Kasten). Diese Angebote werden auch in der Erhebung des Bundesverbands Carsharing berücksichtigt.
Die Stadt empfiehlt auf ihrer Website das Carsharing für diejenigen, die weniger als 10 000 Kilometer im Jahr fahren. Abgerechnet werden die Fahrten je nach Anbieter pro Minute oder in Abonnements — Kosten für Benzin, Versicherung und Parkgebühren sind darin enthalten.
Ein neuer Mitstreiter auf dem motorisierten Sharing-Markt ist „Eddy“: Das Angebot der Stadtwerke in Zusammenarbeit mit einem Berliner Startup stellt 100 Elektroroller in Düsseldorf zur Verfügung. Mitte August wurde der Betrieb aufgenommen. Die erste Bilanz nach knapp zwei Wochen: Bislang haben sich 1500 Kunden registriert, die Roller wurden 12 000 Kilometer gefahren — das seien sehr gute Rückmeldungen, heißt es vonseiten der Stadtwerke. Einige Nutzer wünschten sich eine Vergrößerung des Geschäftsgebiets. Sollte die Flotte vergrößert werden, sei dies auch denkbar.