CDU: Hildegard Müller - Zweikampf um die Nachfolge

Die Landtagsabgeordneten Olaf Lehne und Thomas Jarzombek kämpfen um das Ticket in den Bundestag.

Düsseldorf. Nein, leicht fällt Hildegard Müller der Abschied aus dem Bundeskanzleramt nicht. "Ich habe das mit Leib und Seele gemacht", sagte die Staatsministerin am Freitag gegenüber der WZ.

Trotzdem hat sie sich für eine neue Zukunft entschieden: Ab dem 1.Oktober arbeitet sie als Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Mit dem Job-Wechsel wird die 41-jährige Düsseldorferin auch ihr Bundestagsmandat niederlegen. Sie müsste es nicht tun, aber: "Es ist folgerichtig, dass man die Interessen voneinander trennt."

In der CDU macht man sich nun Gedanken, wer statt Müller im Stadtnorden für den Bundestag kandidiert. Da die Union dort traditionell stark ist, gilt eine Nominierung als sicheres Ticket in den Bundestag. Zwei Landtagsabgeordnete haben Freitag ihren Hut in den Ring geworfen: Der 46-jährige Anwalt Olaf Lehne - Bruder des Düsseldorfer CDU-Chefs Klaus-Heiner Lehne - und Thomas Jarzombek, 35Jahre alt, selbstständiger IT-Berater.

Pikant: Beide haben die vorigen drei Jahre im Landtag eng zusammen gearbeitet, bilden dort sogar eine Bürogemeinschaft. Jarzombek: "Wir haben ein freundschaftliches Verhältnis und uns geschworen, dass das so bleiben soll."

Gleichwohl halten sich beide für den jeweils besseren Bewerber. Olaf Lehne, der zurzeit im Süddeutschen urlaubt, verweist auf seine Erfolge, zu denen er unter anderem den höheren Landesanteil an der Finanzierung der Wehrhahn-Linie (41Millionen Euro zusätzlich) zählt. Sein Konzept: "Gute Kontakte aufbauen und aus der zweiten Reihe viel durchdrücken."

Jarzombek reklamiert Erfolge in der Bildungspolitik für sich: "Wir haben in Düsseldorf doppelt so viele Ganztagshauptschulen wie in anderen Städten." Außerdem habe er die Rückendeckung der beiden anderen CDU-Landtagsabgeordneten Peter Preuß und Jens Petersen.

Die Entscheidung fällt bald: Die Wahlbezirksversammlung tagt am 3. September. Am selben Tag treffen sich auch die CDU-Delegierten des Stadtsüdens. Es gilt als sicher, dass dort Beatrix Philipp erneut antritt.

Übrigens: Der hiesigen CDU bleibt Hildegard Müller erhalten - sie behält ihr Amt im Vorstand. Kritik an ihrem Wechsel kommt derweil von Namensvetter Michael Müller, dem Wahlkreiskonkurrenten der SPD: "Sie lässt Angela Merkel im Stich und wird einen Lobbyjob machen", stichelte er. Der Wechsel habe einen "Beigeschmack", denn: "Sie hätte auch in Düsseldorf für den Oberbürgermeister antreten können, was sie mit Hinweis auf Frau Merkel abgelehnt hat."