Modemesse: Kö-Modenschau, die Dritte

Die Modestadt braucht Rückenwind. Mehr Glamour ist ein Ziel beim Treffen von Stadt, Land, Messe und Showrooms.

Düsseldorf. "Zur Messezeit ist Düsseldorf der größte Platz in der Modewelt", ist Igedo-Chef Frank Hartmann überzeugt. Über 4000 Marken werden ab morgen auf dem Messe-Gelände und in den Showrooms präsentiert. "Wir erwarten wieder rund 60000 Besucher."

Eitel Freude herrscht allerdings nicht. Am Freitag kochte Wut in Hartmann hoch: Düsseldorf brauche mehr Glamour, forderte Klaus Brinkmann (Bugatti), Chef des Modeverbands German Fashion, in dem über 100 Hersteller organisiert sind. "So etwas wie die Modenschau mit Naomi Campbell auf der Kö. Das schafft Aufmerksamkeit."

Die Süddeutsche Zeitung nannte den Vorstoß einen Versuch, "die Düsseldorfer Modemesse zu retten." "Auf solche Rettungsversuche kann ich verzichten", konterte Hartmann. Er stehe eher vor der Aufgabe, etwas Gutes noch besser zu machen.

Genau das soll Samstag geschehen. Im Interconti treffen sich Hartmann, Düsseldorfs Wirtschaftsdezernent Wilfried Kruse, Karl-Uwe Büthoff vom Landeswirtschaftsministerium und Hans-J. Wiethoff von der Fashion Plaza (Showrooms). Hartmanns erstes Ziel ist, die Teilnehmer überhaupt auf Düsseldorf als den wichtigsten Modeplatz einzuschwören.

Brinkmann etwa war in den letzten Jahren ein Wanderer zwischen den Modewelten: von Köln ging’s nach Düsseldorf, dann nach Berlin und zurück. Und auch beim Land erwartet der Igedo-Boss ein klares Signal für Düsseldorf. Der neue Anlauf der Kölner Messe, altes Terrain zurück zu erobern, soll keine Unterstützung der Landesregierung erhalten.

Berlin inszeniert seine Fashion-Week mit dem Partner Mercedes. Vivienne Westwood hielt hof. Nun ist es nicht so, dass in Düsseldorf keine Partys oder Preisverleihungen stattfinden. Aber der große Kracher ist nicht dabei.

Die Stadt will einen neuen Anlauf für mehr Glanz unterstützen. "Wenn, dann muss es eine Top-Qualität haben", sagt Kruse. Die Stadt könne logistisch helfen (Absperrungen etc.), würde aber auch Geld geben. "Aber nur, wenn auch die mitziehen, die mit Mode Geld verdienen."

Die Industrie ist dazu bereit. Brinkmann erklärt sich heute klar für Düsseldorf, will sich auch finanziell beteiligen. "Es geht um eine neues Konzept für Modenschauen. Ob auf der Kö, der Messe oder woanders, das wollen wir jetzt diskutieren."

Gerry Weber, der für den Kö-Auftritt von Naomi Campbell 2004 über 120000 Euro locker machte, hätte an einem solchen Abenteuer wieder seinen Spaß. "Langfristig müssen wir aber auch große internationale Designer gewinnen." Das allerdings wird schwer. "Warum sollten die zu uns kommen", sagt der Showroom-Chef Wiethoff skeptisch.

Von den Top-Firmen ist Gerry Weber noch der größte Unterstützer der Igedo. Er residiert in Showrooms an der Rather Straße (Halle 29), würde auf der Messe aber auch auf einen Gemeinschaftsstand mit anderen Showroom-Größen gehen.