Filme: Wir machen Open-Air-Kino
Kurz vor der Premiere summt das FrankenheimKino wie ein Bienenstock: Wir stellen vier Menschen vor, die hinter den Kulissen stehen.
Düsseldorf. Leise summend fährt die Leinwand in der Dämmerung hoch, die Zuschauer haben den Cocktail in der Hand - und genießen den Blick auf den glitzernden Rhein. Für diesen Augenblick arbeiten rund 65 Menschen pro Abend im FrankenheimKino: in der Technik, Gastronomie, Sicherheitsdienst und an der Kasse.
Auf neudeutsch ist Gaby Czech fürs "Ticketing" verantwortlich, also für Reservierungen und Ticketverkauf. Sie ist seit sieben Jahren dabei und erzählt: "Teilweise wollten sich Leute mit Fotokopien einschleusen - aber das haben wir schnell gemerkt." Das Kassierhäuschen hat sie mit dutzenden Filmplakaten im Inneren beklebt, "denn wir wollen, dass die Kunden direkt nett begrüßt werden". Ihr Motto: "Wie es in den Wald hinein schallt, so schallt es heraus." Die Kunden danken’s ihr. Czech erzählt: "Nicht selten bringen mir Stammgäste ein Getränk oder Knabberzeug vorne zum Kassierhäuschen."
"Wir brauchen unsere Muskeln weniger, das gesprochene Wort ist unsere Waffe", sagt Gregory Staats von Staats&Niggemann Security - obwohl der Umfang seiner Oberarme bei der Kommunikation sicher auch nicht schadet. Der ehemalige Polizist kontrolliert die Taschen und hat dabei schon so einiges erlebt: "Wodka in mitgebrachten Kissen, Mettbrötchen in der Jacke - Menschen sind erfindungsreich." Auch bei der Sitzverteilung sorgt er für Gerechtigkeit. Manche wollten partout ihre Kameras mitnehmen. Staats: "Manchmal muss ich dann drohen - doch der Großteil ist kooperativ."
Für die Premiere hat Barkeeper Marcel Zerres drei Flaschen Wodka, sechs Flaschen Rum und drei Kisten Limetten bestellt - unter anderem. "Die Gäste bestellen hier weniger klassische Drinks als in einer normalen Cocktailbar", sagt der 23-Jährige. "Beliebt sind Caipirinha, Mojito und Pina Colada." Und das Altbier. Für einen Cocktail braucht der ausgebildete Cocktailmixer nur ungefähr eine Minute.
Er ist Herr über die Tonanlage, den Spulturm für die Filmrollen und die 8000-Watt-Lichtquelle: Filmvorführer Dirk Sellner. "Vor Filmbeginn sitze ich in dem Kabuff über den Sitzen und klebe die Filmrollen zusammen", sagt der 40-Jährige. "Ich stelle die Lautstärke und das Bild ein."
Er arbeitet gerne in Freiluftkino - denn "hier stecken richtige Menschen dahinter und machen alles von Hand". Dabei kann auch mal etwas schief gehen: In diesem Jahr hat er eine neue Maschine - und die Filmspulen passten anfangs nicht. "Doch ich habe mit dem Akkuschrauber etwas nachgeholfen", lacht der Filmvorführer. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt.