Anklage: Ewig grüßt der Heiratsschwindler

Ulrich William Sachsen-Coburg und Gotha soll sich diesmal als BKA-Mitarbeiter ausgegeben haben.

Düsseldorf. Jahrelang hatte Ulrich William Sachsen-Coburg und Gotha reiche Frauen betrogen. Als Heiratsschwindler und Hochstapler war der 60-Jährige im Januar wegen Betruges zu zwei Wochen Haft auf Bewährung verurteilt worden (die WZ berichtete).

Der Mann, der sich als CIA-Agent, Privatier oder Arzt ausgab, hatte wohlhabenden, alleinstehenden Frauen um die 60 die große Liebe vorgegaukelt und sie anschließend ausgenommen wie eine Weihnachtsgans. Der Gesamtschaden: rund 350000Euro.

Nur zwei Wochen nach seiner Verurteilung soll das angeheiratete Blaublut wieder straffällig geworden sein. Diesmal wird ihm Amtsanmaßung vorgeworfen. Er soll sich bei einem Anwalt als "übergeordneter Mitarbeiter des Bundeskriminalamtes" ausgegeben haben, um an persönliche Informationen eines Mandanten zu kommen, heißt es in der Anklageschrift. Kennen gelernt hatte er diesen Mandanten während seiner viermonatigen Untersuchungshaft.

Bei dem Anwalt soll er sich nicht nur mit dem Namen "Sax" vorgestellt sondern auch die entsprechende Dienstmarke eines BKA-Beamten vorgezeigt haben. Der Anwalt schöpfte jedoch Verdacht und erstattete Anzeige.

Außerdem ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den 60-Jährigen erneut wegen Heiratsschwindel. Opfer soll diesmal eine 64-Jährige gewesen sein, die er über eine Annonce kennengelernt hatte. Die Frau hatte den Prozess im Januar als Zuschauerin verfolgt und sich der Staatsanwaltschaft als weiteres Opfer präsentiert.

"Wir wollten zusammen ein Haus kaufen. Der Vertrag war bereits unterschrieben", hatte die Senioren damals gesagt. Ihr soll er erzählt haben, er sei ausgebildeter Pilot. 150000 Euro habe sie durch ihn verloren. "Ich habe mich durch sein Auftreten blenden lassen."

Denn sein Habitus war der eines betuchten Geschäftsmannes: Er fuhr alte englische Autos, residierte an der Londoner Regent Street und lud Frauen zum Tee ins luxuriöse Steigenberger Parkhotel. Für die Damen war er die große Liebe, doch bei dem Düsseldorfer kühlte die Leidenschaft schnell ab. Eine Frau verließ er, nachdem sie ihre Rentenversicherung zu seinen Gunsten aufgelöst hatte. Der Termin für den Prozess steht noch nicht fest.