Düsseldorf-Hassels Christliche Gesamtschule: Schüler streiken für Direktor — und der darf nun bleiben

An der Christlichen Gesamtschule herrschte am Montag Ausnahmezustand. Die Fronten sind weiter verhärtet.

Foto: Uwe Schaffmeister

Düsseldorf. Schüler im Sitzstreik, Protest-Plakate, wütende „Vorstand raus“-Rufe — an der Freien Christlichen Gesamtschule in Hassels war am Montag ein Tag, wie ihn Schüler und Lehrer wohl noch nie erlebt haben. Gegen 8.05 Uhr besetzten hunderte Schüler die Aula sowie die Flure und protestierten gegen die geplante Entlassung ihres Direktors sowie die Kündigung von vier Mitschülern. Mit Erfolg. Am Nachmittag verkündete Herbert Dannert, Vorstand des Trägervereins „Rheinisch-Bergischer Verein Freie Christliche Schulen e.V.“, dass Direktor Stefan Schilbach und die Schüler bleiben dürfen.

Kurz darauf verschickte die Schulleitung eine Pressemitteilung: „Herr Stefan Schilbach wurde nicht gekündigt und er wurde auch nicht zu einer Kündigung gedrängt. Er wurde auch nicht seines Amtes enthoben. Derartige Schritte sind auch in Zukunft nicht geplant“, hieß es in dem Schreiben, über das Nick Meyer, einer der Organisatoren des Streiks, nur müde lächeln konnte. Im Gespräch mit unserer Redaktion sagte der 17-Jährige, dass er aus sicherer Quelle wüsste, dass die Entlassung kurz bevorstand. Und er kannte auch den Grund: „Herr Schilbach hat die Forderung des Elternbeirats unterschrieben, dass der Vorstand zurücktreten soll. Das hat dem Vorstand natürlich nicht gepasst.“ Auch die Kündigungen der vier Schüler stünden in dem Zusammenhang, da deren Vater Vorsitzender des Elternbeirats ist und den Protestbrief an den Vorstand initiiert hatte. Der Vater wurde mit Hausverbot belegt, nun sollten auch seine Kinder die Schule verlassen.

Mit dem Vorstand hätten viele Schüler und Eltern seit langem ein Problem, sagt Meyer. Geht es nach ihm, war der gestrige Tag deswegen nur der Anfang des Protests (siehe Kasten). „Wir fordern mehr Transparenz vom Vorstand. Niemand weiß, was mit unserem Geld passiert“, sagte Meyer, dessen Eltern wie die der anderen Schüler zwischen 80 und 450 Euro pro Halbjahr an die Privatschule zahlen.

Vorstand Herbert Dannert sah den ganzen Fall naturgemäß anders. Die Schüler seien falsch informiert und aufgeheizt worden. Grundsätzlich nehme er Kritik immer ernst, er würde auch über alles reden, aber es sei „immer schwierig, wenn Stimmung gegen uns gemacht wird“, sagte Dannert, der über die Schärfe des Protests überrascht war: „Wir sind alle sehr verwundert über die Vorbehalte gegen uns. Wir kennen diese Leute ja kaum.“