Millionen fürs stille Örtchen Erste Modultoilettenanlage geht jetzt an den Start

Düsseldorf · 52 Millionen Euro für neue öffentliche Toiletten in Düsseldorf – jetzt wurde die erste am Volksgarten eröffnet. Was das neue stille Örtchen so besonders macht.

Die erste City-Toilet steht am Volksgarten/Auf’m Hennekamp.

Die erste City-Toilet steht am Volksgarten/Auf’m Hennekamp.

Foto: Stadt Düsseldorf/Uwe Schaffmeister

Nach vierjähriger Vorbereitung wurde am Montag die erste „City Toilet“ am Volksgarten/Auf’m Hennekamp in Betrieb genommen. Sie ist Teil der insgesamt 43 neuen Modultoilettenanlagen, die in den kommenden Jahren in der ganzen Stadt errichtet werden. Doreen Kerler, Leiterin des Amtes für Gebäudemanagement, spricht von einer „Anlage, die ihresgleichen sucht“.

Tatsächlich sind in den grauen Häuschen mehrere Aspekte vereint: Sie sind vandalismussicher, barrierefrei, selbstreinigend und noch dazu wurde auf die Nachhaltigkeit geachtet. Allerdings suchen die Anlagen auch im Preis ihresgleichen. Insgesamt 52 Millionen Euro wird die Umsetzung des Konzepts „City-Toilet“ Düsseldorf in den kommenden 15 Jahren kosten.

Denn mit dem neuen Anbieter ist man einen ebenso lange dauernden Mietvertrag eingegangen. Der Vorteil dabei: Die Firma Hering kümmert sich in diesem Zuge nicht nur um das Aufstellen der Modul-Anlagen, sondern auch um deren Wartung. Eine Notrufhotline ist 24 Stunden pro Tag erreichbar.

Schlüsselt man die Kosten dabei auf, wird es wieder etwas übersichtlicher: 47,75 Millionen Euro entfallen auf die neuen Modultoilettenanlagen, weitere städtische Anlagen sollen für rund 4,3 Millionen Euro saniert werden. Zusätzliche 1,1 Millionen Euro entfallen auf die Kooperation mit Gastronomen, die ihre Toiletten für die Allgemeinheit öffnen. Damit wäre man bei der 15-jährigen Laufzeit und insgesamt 43 Anlagen bei rund 74 000 Euro pro Modultoilette.

„Da steckt eine Menge Technik dahinter“, erklärt Doreen Kerler. So ist die extra für Düsseldorf designte Anlage in zwei Räume getrennt: Der weitaus größere ist der öffentlich zugängliche Raum. Hier läuft vieles automatisch: etwa das Abspülen der barrierefreien Toilette nach dem Benutzen; das Wasser am Waschbecken reagiert ebenfalls auf Sensoren. Mit einer Wickelablage ist auch an Familien mit Säuglingen und Kleinkindern gedacht. Notruf-Knöpfe sind an mehreren Stellen an der Wand angebracht – immer jeweils in Sitzhöhe, aber auch knapp über dem Boden, für den Fall, dass jemand dort liegen sollte und nach Hilfe rufen muss. Für mehr Hygiene gibt es für Spritzen, etwa von Diabetikern, einen Mülleimer mit kleiner Öffnung, damit sich niemand verletzen kann.

Stichwort Sauberkeit: Hierfür ist der abgetrennte, nicht zugängliche zweite Teil der Anlage zuständig. Sobald ein Gast die Toilettenanlage verlassen hat, wird die Toilettenbrille automatisch eingezogen und hygienisch gereinigt. Auch die restliche Technik wird über diesen Raum gesteuert. Einmal täglich wird zudem die gesamte Anlage gereinigt.

Für die Benutzung fallen 50 Cent an, die beim Betreiber verbleiben. Bezahlt werden kann in bar und per Karte – eine Sitzung darf dabei maximal 15 Minuten dauern. Für Menschen mit Beeinträchtigung ist die Nutzung dank Euroschlüssel kostenfrei. Schon von Weitem sieht man wegen eines umlaufenden, energiesparenden LED-Bandes, ob die Anlage frei ist oder nicht: Es leuchtet entsprechend Grün oder Rot. Ein begrüntes Dach und ressourcenschonender Bau mit 95 Prozent wiederverwertbaren Materialien runden den Nachhaltigkeitsaspekt ab.

In den nächsten Wochen und Monaten kommen weitere Anlagen hinzu. Dabei werden zunächst die alten Anlagen ausgetauscht, ab 2024 sollen dann die neuen Standorte aufgebaut werden. Auf der Webseite der Stadt wird ein Überblick über die Standorte und entsprechende Bauarbeiten geboten, unter: