Jazz Rally "Cool Jazz" für 300 000 Besucher
Festival-Leitung zog eine positive Bilanz. Unterkühlte Premiere im Stahlwerk.
Düsseldorf. Es gab Abende, da tropfte im Konzertzelt auf dem Burgplatz der Schweiß, obwohl noch gar keine Band auf der Bühne war. Als am Samstagabend die Earth, Wind and Fire Experience loslegte, konnte sich das Publikum bei angenehmen Temperaturen ganz entspannt auf die Musik konzentrieren. Immerhin blieb der befürchtete Dauerregen zur Jazz Rally aus, die in ihrer 24. Auflage rund 300 000 Besucher anlockte. Die allerdings taten gut daran, eine warme Jacke mitzunehmen. Vor allem, wenn sie eines der Open-Air-Konzerte sehen wollten.
Leidtragender war vor allem Stefan Prill, der mit dem Stahlwerk erstmals bei der Rally dabei war. Der "Jazz on the beach" wurde so weit es möglich war in die Halle verlegt, wo unter anderem Xaver Fischer ein beachtliches Konzert hinlegte. Die Plattenbörse, die unter freiem Himmel stattfinden sollte, fiel aus. Auch die Food Trucks reisten erst gar nicht an. Trotzdem will das Stahlwerk im nächsten Jahr wieder dabei sein.
Zum Überraschungsgast wurde Nils Wülker, der für Jeff Cascaro einsprang. Der Sänger hatte einen Tag vorher abgesagt, weil die Stimme weg war. Wülker hatte so einen Spaß, dass er auch noch nachts bei der Jam Session im Breidenbacher Hof mitmischte. Dort tauchte zu später Stunde auch noch Al McKay von Earth, Wind and Fire auf, der am frühen Morgen noch einen Song nur mit Klavierbegleitung auf die Bühne zauberte.
Deutlich gesenkt wurde der Altersdurchschnitt durch das Publikum vor der Bühne am Rathaus, wo die Teilnehmer des Sparda-Musikwettbewerbes spielten. Stolz war Dieter Falk, Gastprofessor an der Musikhochschule und Mitglied des musikalischen Beirats der Jazz Rally auf seine Studenten. Die "Rhythmussportgruppe" räumte mächtig ab und der Musikproduzent blieb bis zum letzten Ton: "So viele junge Zuhörer hatten wir bei einer Rally noch nie vor der Bühne."
Reiner Witzel, der mit dem musikalischen Beirat für die Gestaltung des Programms verantwortlich ist, hat sich auch schon mit dem neuen Sponsor angefreundet, denn offiziell heißt das Festival jetzt "Schauinslandreisen-Jazz-Rally". Der Name habe doch etwas Positives: "Da könnte man gleich einen Songtext draus machen." Vielleicht eine Aufgabe fürs nächste Jahr.
Für die Destination zog Sprecher Otto Lindner Bilanz. Er freute sich vor allem über sein Publikum: "In der Altstadt herrschte eine ganz andere Atmosphäre als sonst. So sollte die Altstadt in Zukunft wieder sein."