Covid 19 in Düsseldorf Coronavirus in Düsseldorf: Anstieg der Fallzahlen in Wellenform

Düsseldorf · Wer gehofft hatte, dass sich das Problem „Corona“ im Hochsommer weitgehend erledigen werde, liegt wohl daneben. In Düsseldorf ist die Infiziertenzahl seit einigen Tagen wieder merklich angestiegen.

Abstrich für Corona-Test im Düsseldorfer Diagnostikzentrum.

Foto: Stadt Düsseldorf / Uwe Schaffmeister

Damit bewegte sich auch die sogenannte „7-Tage-Inzidenz“, die die Zahl der Neuinfektionen je 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche ermittelt, langsam auf die kritische 30er-Marke zu, ab der wieder über Beschränkungen des öffentlichen Lebens nachgedacht werden müsste. Am Montag indes ging diese Messgröße erstmals wieder zurück (von 24 am Freitag auf 19,2).

Dennoch mahnt Oberbürgermeister Thomas Geisel zur Vorsicht. Er hatte sich zwar vergleichsweise schnell für Lockerungen in der Coronakrise ausgesprochen, jetzt aber forderte er mehr Disziplin der Bürger:  „Nehmen Sie aufeinander Rücksicht und halten Sie sich an die Abstands- und Hygieneregeln sowie an die Maskenpflicht! Denn die erreichten Lockerungen und der Weg in die Normalität dürfen nicht durch Leichtsinn aufs Spiel gesetzt werden“, appellierte er.


Wie sehen die Düsseldorfer Zahlen im Vergleich aus? Mit den, Stand Montag, 1796 seit März mit dem Coronavirus Infizierten liegt Düsseldorf auf Rang 5 unter den deutschen Städten (hinter Berlin, München, Hamburg, Köln). Frankfurt mit mehr Einwohnern hat aktuell etwa genauso viele Fälle. Die 7-Tage-Inzidenz in den benachbarten Kreisen Mettmann und Neuss liegt weit unter der Düsseldorfer Quote.

Was sind die Gründe? Gesundheitsamtsleiter Klaus Göbels verweist vor allem darauf, dass in Düsseldorf zuletzt deutlich mehr getestet worden ist. Heißt: Wer suchet, der findet.  Aber natürlich spricht auch einiges dafür, dass die Düsseldorfer und auswärtige Besucher immer sorgloser werden. In der Altstadt zum Beispiel herrschte an den beiden letzten Wochenenden an manchen Straßen und Plätzen dichtes Gedränge von Menschen ohne Masken.


Sind alle Zahlen problematisch? Nein. Relativ gering ist die Zahl der Corona-Todesopfer in Düsseldorf mit bislang 37, in Frankfurt sind es 65, in Stuttgart 64, in Duisburg 54, obwohl beide Städte weniger Infizierte haben. Im Kreis Mettmann starben bereits sogar 79 Menschen an Covid 19. Generell muss man außerdem die geringe Covid-19-Quote insgesamt in Düsseldorf sehen. Die aktuell 244 nachweislich Infizierten machen bei rund 640 000 Einwohnern gerade mal 0,04 Prozent aus. Selbst wenn man eine zehnfach höhere Dunkelziffer annimmt, käme man nur auf 0,4%, was umgekehrt hieße: 99,6% sind derzeit nicht infiziert und können somit auch niemanden anstecken.

Krankenhaus-Fälle: Nachdem am Freitag vier Mitarbeiter und drei Patienten am Evangelischen Krankenhaus (EVK) positiv getestet worden waren, veranlasste das EVK sofort ein  Massenscreening. Bis Montag ergab das aber keine neuen Corona-Fälle. Die Tests werden bis mindestens Ende der Woche weiter durchgeführt. In Kooperation mit dem Gesundheitsamt hat das EVK ein Maßnahmenpaket zur Sicherheit und  Prävention entwickelt. So gilt bis auf weiteres ein Besuchsverbot, Ausnahme: Väter können bei der Geburt weiterhin dabei sein. Zudem sind alle geplanten, nicht dringend notwendigen Operationen und ambulanten Behandlungen zunächst mal abgesagt.


Pflegeheim: Erneut sind in einem Altenheim Fälle von Corona-Infektionen aufgetreten. Bei der geplanten aktiven Fallsuche via Reihentestung ist das Altenzentrum St. Josef in Oberbilk in der vergangenen Woche auf fünf Infektionen unter den 122 Bewohnern und einen Fall unter den Mitarbeitern gestoßen. Alle haben keine Symptome und befinden sich in Quarantäne, heißt es von der Caritas. Drei Bewohner sind zudem als Kontaktpersonen isoliert. „Wir haben gestern nochmal sieben Personen zur Sicherheit nachtesten lassen, da das Testergebnis nicht sicher war – die Ergebnisse liegen noch nicht vor“, so eine Sprecherin der Caritas.