Zwangsurlaub wegen Corona-Pandemie Düsseldorfer Sven ist in Südafrika gestrandet

Düsseldorf-Benrath · Ein 34-Jähriger Düsseldorfer und seine Freundin sitzen seit zwei Wochen in einer Lodge am Rand des Krüger-Nationalparks in Südafrika fest. An diesem Dienstag naht Rettung.

Sven Schulze (2.v.l.) mit seiner Freundin Alexandra Ryzhkova (l.), den Lodgebetreibern Dirk und Marina Grové, dem gestrandeten Berliner Paar Matthias und Katharina Janning (v.l.).

Foto: Sven Schulze

Viele Menschen sind weltweit im Urlaub von der Corona-Krise überrascht worden und angesichts plötzlich geschlossener Grenzen und gecancelter Flüge gestrandet. Verzweifelt warten sie auf Hilfe - im Falle Deutschlands vom Auswärtigen Amt. So geht es auch Sven Schulze aus Benrath, der in Südafrika festsitzt. Nur verzweifelt ist der 34-Jährige so gar nicht.

Wer Schulze dieser Tag anruft und nach der Lage fragt, bekommt ein sehr entspanntes „Eigentlich wunderbar!” zur Antwort. Das liegt nicht nur daran, dass er den „Lockdown” mit strikter Ausgangssperre sozusagen im Paradies erlebt. Sondern auch an den hilfsbereiten Menschen, auf die er dort traf.

Am 7. März sind Sven Schulze und seine Freundin Alexandra Ryzhkova (31) nach Südafrika geflogen. In der edlen Turaco Lodge wollten sie eigentlich nur drei Nächte bleiben, um im Nationalpark auf Safari zu gehen. Doch an ihrem ersten Abend dort hielt der südafrikanische Präsident eine TV-Ansprache und kündigte die harten Einschränkungen zur Virus-Prävention an. Der für den 28. März geplante Rückflug des Paares wurde sofort gecancelt, ein weiterer Flug, den Schulzes Mutter ihm von Deutschland aus für den Folgetag buchte, ebenfalls. Dass Schulze die Situation so relaxt nimmt, liegt vor allem an den Lodgebetreibern. „Sie haben uns den Preis für die Unterkunft erlassen, wir zahlen nur die Verpflegung”, sagt der Benrather. „Da kamen uns echt die Tränen, denn das ist nicht selbstverständlich. Sie sagten, sie wollten aus der Situation kein Kapital schlagen.” Weiteres Glück im Unglück: Ein weiteres deutsches Paar aus Berlin ist ebenfalls in der Lodge gestrandet. Gemeinsam mit ihnen und den Besitzern werden morgendliche Sportstunden organisiert, Barbecues veranstaltet. Es gibt einen Pool, Kudus, Zebras und Affen schauen immer mal wieder vorbei. „So ein Privileg haben nicht alle festsitzenden Urlauber”, weiß der 34-Jährige.

An diesem Dienstag soll aber endgültig Schluss sein mit dem Zwangsurlaub, für den der Verwaltungsmitarbeiter einer Klinik bereits Überstunden und Urlaubstage geopfert hat. Das Auswärtige Amt hat einen Rückholflug für Deutsche in Südafrika organisiert. Mit dem Mietwagen müssen Schulze und seine Freundin nach Pretoria zum Sammelpunkt in einer deutschen Schule. „Ich bin gespannt wie das wird. Hier sind ja überall Straßensperren.” Auch ob er den Mietwagen dort loswird, ist noch offen. „Die deutsche Botschaft übernimmt dafür jedenfalls keine Haftung”, weiß er schon. Er hofft jetzt einfach, dass alles glatt geht und er bald wieder im Düsseldorfer Süden ist. Denn auch im Paradies wird es nach zwei Wochen strikter Ausgangssperre jetzt ganz schön langweilig.