Düsseldorf Cyborg-Messe: Wo Mensch und Maschine eins werden

Bei der ersten Cyborg-Messe im NRW-Forum verschwimmen die Grenzen. Der implantierte Chip als Türöffner ist erst der Anfang.

Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Will Tim Cannon die Tür zu seiner Wohnung öffnen, muss er nur die Hand an den Schließmechanismus halten. Denn in seinem Arm ist ein Chip eingepflanzt, der dann für das Aufschließen der Tür sorgt. Der Amerikaner hat insgesamt zwei solcher Chips und drei Magnete in seinem Körper verbaut. Am Wochenende konnte man sich über solche Technologien im NRW-Forum bei der ersten Cyborg-Messe informieren — und sogar selbst solche Chips implantieren lassen.

Die Messe fand als Begleitprogramm zur Selfie-Ausstellung „Ego Update“ statt. „Bei der Ausstellung geht es um die Fragen: Wer bin ich und wer will ich sein?“, sagt Irit Bahle, Sprecherin des Museums. Das passe auch gut zum Thema Cyborg, werden hier doch technische Möglichkeiten angeboten, um den Körper zu verändern und zu optimieren.

Außerdem solle auf der Messe auch mit Klischees aufgeräumt werden, die aus Science Fiction-Filmen bekannt sind, denn: Cyborgs gibt es längst — und die sind meist nicht so auffällig mit Roboterarmen oder anderem Erkennbaren ausgestattet. Auf der Messe wird zum Beispiel auch so genannte „wearable technology“ vorgestellt. Also nicht nur Dinge, die in den Körper integriert sind, sondern die man dabei haben und die in den Lebensalltag integrieren kann.

Am Stand von Aaron Kramer zum Beispiel gibt es einen Handschuh, mit dem man Anrufe entgegen nehmen kann, indem man ihn, wenn das Telefon klingelt, an Ohr und Mund hält. Aber auch Türöffnerchips zum Implantieren oder auf die Haut kleben bietet er an. Auch er hat so einen Chip an der Hand. Das Implantieren habe nicht weh getan. „Es ist immer die Frage, wie man Cyborg definiert“, sagt er. Es müssten nicht immer richtig eingepflanzte Vorrichtungen sein. Alles, was Mensch und Maschine näher zusammen bringt, passe zu diesem Oberbegriff.

Und auch andere Ansatzpunkte gibt es auf der Cyborg-Messe zu sehen: Nadja Buttendorf stellt dort ihren Schmuck „Access to Bodies“ vor. Das sind Halsketten in verschieden abgestuften Hautfarben und Ohrringe, die wie ein zweites Ohr aussehen - alles aus Silikon. „Bei diesen Cyborgs geht es oft um Dinge auf oder unter der Haut“, sagt sie. Diese Grenze wolle sie mit dem Haut-Schmuck verwischen. Trotzdem sei auch sie für eine weiter gefasste Definition von Cyborg. Wenn sie daran denke, wie dringend sie ihr Smartphone immer bei sich tragen müsse, könne man dieses ja auch schon als Körperteil bezeichnen.