Cyclocross-Rennen in Düsseldorf Drahtesel statt Vollblüter auf der Galopprennbahn

Düsseldorf · Wo sonst Pferde galoppieren, fuhren am Wochenende Radler. 354 Sportler kamen zum ersten Querfeldeinrennen nach Düsseldorf.

Beim ersten Querfeldeinrennen auf der Galopprennbahn ging es über unbefestigte Wege, hier beim Wettkampf der unter 17-Jährigen.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

„Hopp, hopp, hopp, du hast gute Beine, bleib dran“, feuerte die Betreuerin ihren jugendlichen Schützling auf der Galopprennbahn an. Die Reaktion war kein freudiges Wiehern, sondern ein leicht gequältes Lächeln auf dem Gesicht des Radsportlers. Wo normalerweise Vollblutpferde so schnell wie möglich um die Rundbahn galoppieren, hatten sich für zwei Tage Querfeldein-Radfahrer aus ganz Deutschland eingenistet, um die Premiere der „Wahoo Rival Cross Serie“ in Düsseldorf zu begehen.

Die Pferde seien aber weiterhin die Nummer eins, sagte Stephan Hörsken vom Düsseldorfer Cycling-Club. „Wir dürfen unsere Rennen erst nach elf Uhr starten, wenn die Galopper ihr Training beendet haben und die Pferde wieder wohlbehalten im Stall sind.“ Optisch hatten die Radler aber die Hoheit über die Galopprennbahn gewonnen: Stände von Sponsoren, Hinweise auf Fahrrad-Waschanlagen und überall Sportler und Sportlerinnen in bunten Jerseys auf
Rädern.

Kein Wunder, war der erste Fahrrad-Renntag im Galopperrevier doch kein Probelauf, sondern ein bundesweites Sportevent. So gab es Rennen der Cyclocross-Querfeldein-Bundesliga des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR). Also waren auch der amtierende deutsche Meister Marcel Meisen und Heinrich Haussler, der kürzlich beim Straßenrad-Klassiker Paris Roubaix zehnter geworden ist, am Start.

Strecke führte auch über Parkplätze, Führring und Golfplatz

Auf der abwechslungsreichen Strecke, die auch über die grasbewachsenen Parkplätze, den Führring mit Sanduntergrund, kiesbestreute Wege und über Teile des Golfplatzes führte, waren aber in den Bundesligarennen Tom Lindner (Schamel-Kloster Kitchen) und Lisa Heckmann (Kurschat Consulting) erfolgreich. Nicht unerwartet, denn Linder gewann im dritten Liga-Rennen zum zweiten Mal, während Heckmann in der laufenden Bundesligasaison ungeschlagen ist.

Insgesamt 16 Rennen, in denen 354 Querfeldein-Biker starteten, führte das Organisationsteam bestehend aus Mitgliedern des Cycling-Clubs und der „Schicken Mütze“ an zwei Tagen durch. Und das zur vollsten Zufriedenheit des BDR-Cyclocross-Koordinators Stephan Sturm. „Sie haben einiges auf die Beine gestellt“, lobte Sturm. „Für eine Premiere ist es wirklich sehr gut.“ Besonders das Rennen der ganz kleinen Radfahrer (U7 bis U9) begeisterte viele Zuschauer. „Das waren einfach herrliche und ans Herz gehende Bilder, als 30 Kinder mit viel Ehrgeiz losgefahren sind. Das hat uns bestätigt, dieses Rennen ins Programm aufzunehmen“, sagte Stephan Hörsken.

Der Vorsitzende des Cycling-Clubs würde das Event im kommenden Jahr gerne wiederholen. Bis der „Rival Cross“ auf der Rennbahn an belgische Verhältnisse herankommt, wird es noch etwas dauern, denn bei einigen Querfeldein-Rennen im Nachbarstaat säumen 30 000 Zuschauer die Wegstrecke. In Düsseldorf kamen am Samstag 1300 Zuschauer auf die Rennbahn. „An belgischen Verhältnisses müssen wir noch arbeiten“, sagte Hörsken. „Der Platz, so viele Zuschauer unterzubringen, wäre auf der Rennbahn aber da.“