Ulrich Erben im Schmela-Haus Zusammentreffen zweier Legenden der jüngeren Kunstgeschichte

Düsseldorf · Der Künstler Ulrich Erben kehrt nach einem knappen halben Jahrhundert ins Schmela-Haus zurück. Jedes seiner Bilder bekommt eine eigene Wand.

Für jedes Bild von Ulrich Erben ist im Schmela-Haus in Düsseldorf eine eigene Wand reserviert.

Foto: Galerie Hans Mayer

Seine erste Ausstellung in Düsseldorf hatte Ulrich Erben 1972 bei Alfred Schmela in dessen damals neu errichtetem Galeriehaus an der Mutter-Ey-Straße. Für den noch jungen unbekannten Maler bedeutete das eine Adelung im Kunstbetrieb, galt Schmela doch als einer der einflussreichsten Galeristen im Rheinland und darüber hinaus. Erben hatte sich bereits weitgehend von der figurativen Darstellung gelöst, 1968 zum ersten Mal ein weißes abstraktes Bild gemalt. Auf diese Ausstellung folgte nur Gutes, 1977 seine Teilnahme an der Documenta, Museumsausstellungen – schließlich der Durchbruch.

Früher kostete ein Bild des Künstlers einge Tausend Mark

Damals kostete ein Gemälde von Ulrich Erben ein paar tausend D-Mark. Ein halbes Jahrhundert später ist Ulrich Erben wieder Gast an der Mutter-Ey-Straße. Heute sind die Preise für seine Bilder auf 50 000 Euro geklettert, und der anbietende Galerist heißt Hans Mayer, der vor zwei Jahren mit seinem Sohn, dem Galeristen Max Mayer, in das Schmela-Haus eingezogen ist.

Diese Schau des 81-jährigen Erben in der Galerie des 81-jährigen Mayer ist ein Zusammentreffen zweier Legenden der jüngeren Kunstgeschichte, das vom Spirit der dritten Legende, nämlich des 1980 verstorbenen Alfred Schmela, belebt wird. Beim Niederländer Aldo van Eyck hatte Schmela einst das verwinkelte Galerie- und Wohnhaus aus Bimsbeton in Auftrag gegeben, das bis heute in seiner Urform erhalten ist.

Mit Ulrich Erben breitet ein Künstler seine bildnerische Welt der allerjüngsten Vergangenheit aus – in Respekt vor dem architektonischen Juwel. Er sei ein großer Fan dieser Architektur, sagt Erben. Mit „Bilder für den Innenraum einer Skulptur“ hat er die Ausstellung überschrieben. Jedes Bild behauptet eine eigene Wand im Obergeschoss, das ursprünglich als Showroom geplant war. So kommen sie einander nicht zu nah, das fast Weiße, Strahlende, oder das in vielfarbigen Rechtecken Tanzende, das blau-rote Maritime oder das kleinere Mauerbild, das als Maßanfertigung den Deckel eines Lastenaufzugsschachtes verdeckt.

Gar nicht perfekt sollte es werden, sagt der Künstler, sondern eine künstlerische Antwort auf das von Menschen gemachte Mauerwerk darstellen. Das Grau des Steines wird zitiert und verwandelt sich durch dunkelrote und blaue mit der Hand gezogene Streifen in leuchtendes Silber. Das Licht hat wie immer seine Hand im Spiel, dessen Zauberkraft der Maler Erben für seine Farbaufträge einkalkuliert.

„Kontemplation wird möglich.“ Das freut den Künstler. „Gewöhnlich erlebt man nicht den Innenraum einer Skulptur. Ich würdige sie“, sagt er, weil er sie bewundere. Erbens Geheimnis ist neben der malerischen Perfektion die illusionistische räumliche und körperliche Farbigkeit. So leuchten seine Bilder fast unwirklich im grau gegrieselten Bauensemble. Ein apartes Duett hebt an zwischen strengem Baustil und milder Malweise – es sind die Farben, die den Raum mit Leben anreichern. Früher hat er Landschaften einfach übermalt, heute noch vermutet man Landschaften, Himmel, Strukturen unter den schillernden Farbschichten. Dabei gewinnt man den Eindruck, Erben nimmt eine Verortung des Menschlichen vor.

Info Bis Mitte November bei Hans Mayer, Mutter-Ey-Str. 3.

(Düsseldorf)