Die vielseitige Künstlerin Ilka Luza Beherrscherin der vielen Facetten

Düsseldorf · Ilka Luza beherrscht viele Facetten der Kunst. Aktuell spielt in „Kein Auskommen mit dem Einkommen“ in der Komödie.

Die Schauspielerin Ilka Luza tritt im Stück „Kein Auskommen mit dem Einkommen“ auf.

Foto: Komödie

In der Komödie spielen Peter Millowitsch und An­drea Spatzek als Rentnerehepaar in der Zwickmühle die Hauptrollen in „Kein Auskommen mit dem Einkommen“. Die Auftritte von Ilka Luza, über den Abend verstreut, sind kürzerer Art. „Aber ich habe noch ein Ass im Ärmel“, verkündet sie munter, „ich spreche die Stimme aus dem Off, die keifende Nachbarin. Sehr lustig. Normalerweise sitzt man ja untätig herum, wenn man gerade nicht auf der Bühne ist. Hier aber muss ich immer präsent sein und darf meine Einsätze nicht verpassen.“

Nach „Pension Schöller“, „Rache ist süß“ und „Ein Schlüssel für zwei“ ist es für Luza das vierte Stück in dem Boulevard-Theater. Es ist ein Heimspiel, sie wohnt mit ihrem holländischen Mann und ihrem zwölfjährigen Sohn in Derendorf, radelt in wenigen Minuten zur Komödie und fühlt sich dem Haus fest verbunden. Zumal sie dort mit ihrem Schauspieler-Kollegen Christof Düro die Reihe „Sofahelden“ gestaltet. Ein herzerfrischendes Format ist das, mit jeweils einem Promi-Paar, das von dem Moderatoren-Duo aufs Glatteis geführt und zu spontanen Reaktionen herausgefordert wird. Thomas und Vera Geisel schlugen sich so wacker wie Christiane Oxenfort und Josef Hinkel oder Alexander und Ulrike von der Groeben.

Luza ist selig, dass die Reihe auch unter der neuen Leitung von Verena Wüstkamp fortgesetzt wird. Die ersten Paarungen stehen schon fest: Peter Millowitsch und Andrea Spatzek („Die freuen sich so sehr darauf“), danach die Comedians Petra Nadolny und Peter Nottmeier. Die vielseitige Künstlerin kann dabei ihr größtes Talent ins Feld führen: Sie ist eine Meisterin des Improvisationstheaters, trickreich, erfinderisch und unfassbar schlagfertig.

Besondere Gehirnstruktur und ein tiefer Hang zum Blödsinn

Was braucht man dafür? „Ich glaube, man braucht eine besondere Gehirnstruktur und einen tiefen Hang zum Blödsinn“, antwortet Luza und lacht. „Man muss sich sagen: Es stört mich nicht, was mein Gegenüber tut. Auch wenn es bescheuert ist – ich versuche, etwas daraus zu machen. Genau das ist die Kunst beim Improvisationstheater. Daran hängt wirklich mein Herz.“ Natürlich müsse es auch einen Partner geben, dem man die Bälle zuwerfen könne: „Einen wie Christof, dem man blind vertraut und bei dem man nie nach hinten fällt.“

Kann man Impro-Theater trainieren? „Na klar“, versichert sie. „Ich habe das erst neulich wieder bei einem Workshop mit Bankern geübt. Das war beglückend. Es gibt einen Rahmen und bestimmte Strukturen, aber darin darfst du dich völlig frei bewegen und mit allen Farben aus dem Malkasten experimentieren.“ Sie selbst hat schon immer gern Neues ausprobiert, einmal auch an der Seite von Christian Ehring im Kommödchen, als Schwangerschaftsvertretung für Nicole Ankenbrand: „Das politische Lied am Flügel war schon etwas sehr Spezielles. Damals wehte noch der Geist von Lore Lorentz durchs Haus, man konnte ihn spüren.“

Aufgewachsen ist Luza in Essen und Krefeld, wo sie am Kresch-Theater ausgebildet wurde. Warum drängte es sie auf die Bühne und vor Publikum? „Früher hätte ich gesagt, weil ich das gut kann – oje, ich fürchte, das klingt jetzt eitel. Ich liebe meinen Beruf, habe heute aber einen etwas anderen Blick darauf. Die Pandemie hat mit ihren tiefgreifenden Umwälzungen vieles verändert.“

Mit ihrem Mann Dave, auch er ist Schauspieler und tourt viel durch Holland, hat sie sich ein zweites Standbein geschaffen. Auf der kostenlosen Streaming-Plattform Twitch entwickelt und erprobt das Paar unter „Luzapalooza“ Brettspiele. „Wir sind jeden Tag online“, erzählt sie. „Aus einem zunächst kleinen Kreis von Mitspielern wurde eine feste Community, mit Teilnehmern aus aller Welt.“

In den kommenden Monaten hat das reale Spiel in der Komödie Vorrang, denn auch in „Keine Leiche ohne Lily“ ist Luza dabei. Eine ganz andere Facette zeigt sie derzeit am Kresch-Theater. In der viel gelobten Reihe „Historische Frauen“ hält die Schauspielerin einen packenden Monolog als RAF-Terroristin Gudrun Ensslin.