Düsseldorf Das Flughafen-Chaos blieb (noch) aus

Sicherheitsfirma Kötter lockte Personal aus der Freizeit zum Dienst. So gab es keine Schlangen — vorerst.

Foto: Lepke

Düsseldorf. Das befürchtete Chaos an den Sicherheitskontrollen des Düsseldorfer Flughafens ist am Freitag ausgeblieben. Wie berichtet, hatte die Gewerkschaft Verdi vor Personal-Engpässen gewarnt: Statt der von der Bundespolizei für Freitag angeforderten 490 Mitarbeiter könne der private Sicherheitsdienstleister Kötter (Essen) nur 375 aufbieten. Tatsächlich aber waren gestern offenbar mehr Kötter-Mitarbeiter im Einsatz: Den ganzen Tag über blieb die Situation entspannt, lange Schlangen blieben aus. Dabei startete die erste Reisewelle der Sommerferien: Alleine am Freitag waren 81 000 Passagiere am Airport unterwegs, rund ein Drittel mehr als an einem durchschnittlichen Tag.

Nach Verdi-Angaben hat Kötter Mitarbeiter durch Prämien aus der Freizeit an den Arbeitsplatz gelockt. Die Rede ist von einem 40-prozentigen Gehaltsaufschlag für Kollegen, die auf Urlaub oder freie Tage verzichten und zum Dienst antreten. Auf diese Weise sei die Personallücke in etwa halbiert worden. Ob dies auch in den nächsten Tagen gelingt — am Samstag werden am Flughafen 68 000 Passagiere erwartet, morgen 72 000 — ist ungewiss. Verdi bleibt deshalb bei seinem Rat an alle Fluggäste, sie mögen möglichst frühzeitig am Flughafen eintreffen.

Ein Rat, den auch Freitag schon viele Passagiere beherzigten — etwa Christoph Balan, Grafikdesigner aus Recklinghausen, der nach Griechenland wollte: „Ich habe von dem Problem gehört und bin deshalb extra eine halbe Stunde früher als üblich losgefahren.“ Tatsächlich habe er aber für die Sicherheitskontrolle nur zehn Minuten gebraucht.

Da ging es ihm wie dem Düsseldorfer Medienjournalisten Hans Hoff. Der mailte am Morgen in die Redaktion: „Alles ein Witz. Ankunft Terminal B: 8.42 Uhr. Sicherheitsschleuse passiert: 8.50. So schnell bin ich an normalen Tagen noch nie durchgekommen. Wahrscheinlich ist das alles ein Konjunkturprogramm für die Shops und Cafés im Abflugbereich.“

Ein Gedanke, den Verdi-Sekretär Özay Tarim zurückweist: „Hier geht es um personelle Fehlplanungen. Seit Jahresanfang bis heute haben wir immer eine Personalunterbesetzung bei den Sicherheitskontrollen gehabt.“ Meist fehlten um die 80 Mitarbeiter, „in der Spitze gab es auch schon einen Fehlbestand von 131“, sagt er. Deshalb sei auch nicht sicher, dass es im Verlauf der Ferien nicht doch noch zu Schlangen kommen werde. Kötter will das nicht kommentiert, weder die Zahlen, noch die Aussage, Mitarbeiter seien aus dem Urlaub geholt worden. Nur so viel: „Alle Maßnahmen erfolgen in Abstimmung mit den örtlichen Betriebsräten.“