Das jecke Treiben im Düsseldorfer Rathaus
Erstmals ließ der neue OB Thomas Geisel die Möhne rein. Die Politiker machten sich diesmal rar.
Düsseldorf. Richtig eng wurde es im Rathaus mit dem Möhne-Ansturm ab 11.11 Uhr. Im Mittelpunkt stand natürlich OB Thomas Geisel: Vor einem Jahr noch war er hier als Außenseiter-Kandidat ein allenfalls geduldeter Gast, mit dem sich lieber kaum jemand länger als zwei Sätze unterhalten wollte. Am Donnerstag nun übergaben Geisel als Hausherr und seine Frau Vera nach dem üblichen Geplänkel vom Balkon den Möhne das Zepter im Rathaus.
Geisel büßte rasch ein Dutzend Krawatten ein, Nachschub bekam man übrigens von zwei Möhnen, die alte Schlipse für nur einen Euro verkauften — zugunsten der Armenküche. Der OB wiederum blieb nicht nur oben im Rathaus, sondern mischte sich draußen unters Volk und schlenderte auch mal rüber zum Carlsplatz.
Auf den Rathausfluren tummelten sich diesmal nur wenige Politiker (etwa weil dieses Jahr keine Wahl ist?). SPD-Chef Andreas Rimkus stach da als rote Chili-Schote ebenso wie Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke als Bienenkönigin heraus.
Das Fehlen von FDP-Fraktionschefin Marie-Agnes Strack-Zimmermann, die Jahr für Jahr spektakuläre Kostüme vorführt, schlug ins Kontor. Stärker trumpfte da die Verwaltung auf, namentlich die Dezernenten-Riege: Manfred Abrahams, der Kämmerer, lebte erneut seine „kriminelle“ Seite aus, nach dem Mafioso im Vorjahr gab er jetzt einen Panzerknacker. Burkhard Hintzsche hoppelte als gehetzter Hase durch die Flure, auf dem Fell prangten Uhren und wecker mit der aufschrift: Keine Zeit. Witzig der gelb verstrahlte Verkehrsdezernent Stephan Keller, der als radioaktiver Glühstrumpf den Streit um die Gaslaternen befeuerte.
Ein einheitliches Motto führte die Mannschaft des OB-Büros vor: „Gartenstadt Düsseldorf“. Geisels Büroleiter Jochen Wirtz stellte sich als Vogelscheuche auf, andere schmückten sich mit viel Grünzeug, Blumen oder Gießkannen als Gärtner, um dem Stadtgrün nach dem Orkan Ela wieder auf die Sprünge zu helfen.