Das Orchester der Landesregierung wird 70
Konzert: Mahlers 1. Sinfonie als Geburtstagsgeschenk am 29. September.
Im Düsseldorfer Finanzministerium an der Jägerhofstraße wehen Orchesterklänge durch die Flure. Ganz weit oben, in einem Konferenzraum, den man nur durch denkbar verschlungene Wege erreicht - der Aufstieg gleicht einer Gipfelbesteigung - tönt Mahlers 1. Sinfonie. Doch nicht Ádám Fischer etwa übt neuerdings mit den Düsys in den Räumen, wo es sonst nur um Geld geht, sondern die dann doch recht ansehnlichen Klänge kommen von einer Probe des Orchesters der Landesregierung (OdL).
Ein Liebhaberorchester, insgesamt 80 Menschen, die aus Freude am Musizieren sich zusammenfinden, um für ihre Konzerte zu proben. Bis auf die Konzertmeisterin Courtney Lebauer und dem jungen, neuen Dirigenten Christian Ludwig sind sie allesamt Laienmusiker. Mag dieser Begriff vielleicht auch etwas abwertend klingen, so kann man den Wert von Laienorchestern für unsere alltägliche gelebte Musikkultur nicht hoch genug einschätzen.
Liebhaberorchester waren lange Zeit das Rückgrat des bürgerlichen Musiklebens, das vergisst man allzu leicht. Und heute bieten sie, wie auch das OdL, wie es sich knapp und bündig nennt, vielen Menschen, junge und alte — bei dem OdL reicht die Spanne zwischen 16 und 84 Jahren — Gelegenheit, ihre Leidenschaft für Musik gemeinsam mit anderen auszuleben.
Wieso hierbei nicht auch mal nach den Sternen greifen und sich an ein monumentales sinfonisches Manifest wie Mahlers 1. Sinfonie heranwagen, um diese in einem Konzert in der Tonhalle aufzuführen? Immerhin feiert das Orchester, das in der Staatskanzlei gegründet wurde, und sich dann aber auch für Nicht-Landesbedienstete öffnete, seinen 70. Geburtstag. Heute finden sich unter den Hobbymusikern Berufe aller Couleur. Was sie eint, ist der Wunsch, auch anspruchsvolle Musik in einem Orchester spielen zu können. Eifrig probt man für das Jubiläumskonzert am 29. September. Dort wird neben Mahler auch Mendelssohns Violinkonzert mit dem 17-jährigen Geiger Elias Moncado erklingen.
Bei der Probe wird deutlich: Dirigent Ludwig weiß, wie man den Musikern die inneren Zusammenhänge der Musik verständlich macht. Er achtet auf Phrasierung, vermittelt die klanglichen Herausforderungen so, dass das Orchester sie bewältigen kann. Dabei klingt vieles schon recht rund. Sehr ambitioniert, aber das OdL wird sich gewiss beflügeln, einen Klang finden, der die Liebe zur Musik der Mitglieder transportiert. Selbst wenn mal hier und da eine Passage nicht ganz so kommt, wie Musiker und Dirigent es sich wünschen, darf man sich auf einen beseelten Abend freuen.
Den man unterstützen sollte. Man muss das Ganze nur in die richtige Schublade tun. Leider passiert dies nicht immer und Laienorchester erhalten oft nicht die Aufmerksamkeit, die sie verdienen, just in einer Stadt wie Düsseldorf, die natürlich so viel Professionelles zu bieten hat. Bei seinem Konzert wird das Orchester von der Reading Symphony Orchestra aus Düsseldorfs Partnerstadt unterstützt. Ohnehin ist es international vernetzt, so gab es schon Orchestereisen nach China oder Russland.
Karten für das Konzert am Samstag, 29. September, um 18 Uhr in der Tonhalle gibt es bei der Tonhalle und im Internet unter:
odl-online.de