Wohnungslosigkeit Es wird kalt: Das sind die Hilfen für Obdachlose in Düsseldorf

Düsseldorf · Laut Stadt muss niemand auf der Straße schlafen. Doch tun es etwa 200 Menschen in Düsseldorf. Welche Anlaufstellen es gibt und wie man helfen kann.

Etwa 200 Obdachlose schlafen in Düsseldorf auf der Straße und nicht in Unterkünften. Im Winter kan das gefährlich werden.

Foto: dpa/Paul Zinken

Die Stadt Düsseldorf verfügt in enger Koop­era­tion mit den Düsseldorfer Trägern der Wohnungslosenhilfe über ein engmaschiges und umfangreiches Angebot für wohnungslose Menschen. Grundsätzlich stehen das ganze Jahr hindurch zielgruppenspezifische Notschlafstellen für den Tag und die Nacht zur Verfügung. Von dort aus werden die Menschen in reguläre Obdachlosenunterkünfte oder in Facheinrichtungen der Wohnungslosenhilfe vermittelt. Bei manchen Betroffenen gelingt es anschließend sogar, sie in einer eigenen Wohnung unterzubringen. Angesichts der bevorstehenden kalten Jahreszeit haben Stadtdirektor und Sozialdezernent Burkhard Hintzsche, Beigeordneter Christian Zaum sowie die Amtsleiterin des Amtes für Migration und Integration, Miriam Koch jetzt auf die Aufenthalts- und Übernachtungsmöglichkeiten für obdachlose Menschen hingewiesen.

Stadtdirektor Burkhard Hintzsche machte deutlich: „Neben den ausgewiesenen Angeboten sind wir zudem weiterhin auf der Suche nach zentrumsnahen Standorten, in denen Obdachlose – insbesondere in den Wintermonaten – übernachten und sich aufhalten können. Dafür kommen nicht nur städtische Gebäude in Frage. Wir stehen auch im Kontakt mit den Wohnungsgesellschaften im Stadtgebiet. Sollte in der Bevölkerung jemand Kenntnis über einen Leerstand besitzen, der als Notschlafstelle in Betracht kommen könnte, steht das Amt für Migration und Integration gerne als Ansprechpartner zur Verfügung.“

Eine Übersicht des bestehenden Angebots.

Ordnungsdezernent Christian Zaum, Miriam Koch, Amtsleiterin für Migration und Integration, und Stadtdirektor Burkhard Hintzsche (v.l.).

Foto: Landeshauptstadt Düsseldorf/Michael Gstettenbauer

Schlafstellen für die Nacht

Notschlafstelle „Ariadne“ für Frauen Die Notschlafstelle „Ariadne“ für Frauen an der Querstraße 4, mit Tagesaufenthalt, ist ein Kooperationsprojekt von Stadt und Diakonie Düsseldorf mit bis zu 20 Plätzen. Sie ist 24 Stunden geöffnet, Telefon 0211-5806366.

Notschlafstelle Harkortstraße für Männer Die Notschlafstelle Harkortstraße wird derzeit saniert. Es fand ein Umzug statt. Die Notschlafstelle befindet sich für die Zeit der Bauarbeiten auf der Markenstraße 21, mit Tagesaufenthalt (Kooperation Stadt und „Franzfreunde“) mit 44 Plätzen, 24 Stunden geöffnet, Telefon 0211-8766688.

Nachtunterkunft „Franziska-Schervier-Haus“, K 13, für Männer Die Nachtunterkunft „Franziska-Schervier-Haus“, K 13, für Männer liegt an der Kaiserswerther Straße 13 (Kooperation Stadt mit den „Franzfreunden“). Sie hat 42 Plätze, Telefon 0211-60283500.

Notschlafstelle „Up Stairs“ der Düsseldorfer Drogenhilfe für Frauen und Männer Die Notschlafstelle „Up Stairs“ der Düsseldorfer Drogenhilfe für Frauen und Männer befindet sich an der Erkrather Straße 18. Sie verfügt über mindestens 14 Plätze. Öffnungszeiten sind von 21 bis 11 Uhr, Telefon 0211-301446330.

„Knackpunkt“ des SKFM, für Mädchen und junge Frauen Der „Knackpunkt“ an der Grupellostraße 29 des Sozialbundes Katholischer Frauen und Männer, für Mädchen und junge Frauen bis einschließlich 26 Jahre, verfügt über 8 Plätze. Aufnahme ist von 21.30 bis 1 Uhr, Telefon 0211-359243.

Darüber hinaus wurde eine weitere Unterbringungsmöglichkeit geschaffen, die als Ausweichquartier genutzt wird, wenn die regulären Übernachtungsmöglichkeiten nicht ausreichen: Aldekerkstraße 21-23, Frauen, Männer, Paare. Die Unterbringung an der Aldekerkstraße 21-23 nimmt Frauen, Männer und Paare auf. Das Mitbringen von Hunden ist möglich. Es gibt dort 30 Plätze, Öffnungszeiten 18 bis 8 Uhr.

Trotz der ausgewiesenen Angebote gibt es etwa 200 obdachlose Menschen in Düsseldorf, die es aus unterschiedlichsten Gründen bevorzugen, unter freiem Himmel zu übernachten, anstatt sich ein festes Dach über dem Kopf zu suchen. Scham, Unwissenheit, Angst vor Behörden, Alkohol- und Drogensucht oder psychische Probleme sind laut Stadt oft Gründe, warum Angebote der Wohnungslosenhilfe bisher nicht angenommen wurden. Auch Vor­behalte gegen vorhandene Regeln in der Unterkunft, aber auch die freie Entscheidung für eine andere Lebensform gehören dazu. Was in der warmen Jahreszeit kein Problem ist, kann bei Frost leicht zur töd­lichen Gefahr werden.

Zu den Menschen, die bevorzugen, unter freiem Himmel zu übernachten, zählen auch Frauen und Männer aus den EU-Mitgliedsstaaten, die das ganze Jahr über obdachlos beziehungsweise wohnungslos sind und schon länger in Düsseldorf leben. Diese Menschen sind meist aus dem bestehenden Hilfesystem wegen fehlender sozialrechtlicher Zuständigkeit, fehlender Leistungsansprüche und/oder wegen sprachlich-kultureller Hürden ausgeschlossen.

Die Winternothilfe, die vor Jahren mit Zelten am Unteren Rheinwerft begann, wird nun mit der humanitären Hilfe für EU-Bürger an einem Standort zusammengeführt. Wie bereits im Rahmen des Angebots in der Aldekerkstraße wird von der Rheinbahn ein Ticketkontingent zur Verfügung gestellt, um den Menschen den Zugang zu den Angeboten der Winternothilfe zu erleichtern. Diese Tickets werden von Streetworkern an die betroffenen Personen ausgegeben.

Das Angebot der Winternofthilfe startet am Montag, 4. November,  in der Unterkunft am Vogelsanger Weg 49 für Männer und Paare. Es ist möglich, Hunde mitzubringen. Dort stehen 60 Plätze zur Verfügung. Öffnungszeiten sind von 18 bis 8 Uhr.

Aufenthaltsmöglichkeiten am Tag

Ein Baustein des Hilfesystems sind die Tagesstätten. Wichtig in der nun anstehenden kalten Jahreszeit ist, dass Wohnungslose sich dort tagsüber aufhalten und aufwärmen können. In den Cafeterien werden warme Mahlzeiten und warme Getränke angeboten. Ein ähnliches Angebot, ohne Tagesaufenthalt, wird auch von der Bahnhofsmission und der Armenküche zur Verfügung gestellt.

„Shelter“ Die Einrichtung „Shelter“ an der Liefergasse 3 ist eine Kooperation von Stadt und Diakonie Düsseldorf. Geöffnet ist dort täglich von 8 bis 18 Uhr, Telefon 0211-58687880.

Café-Bistro in der Fachberatungsstelle „Horizont“ Das Café-Bistro in der Fachberatungsstelle „Horizont“, Neusser Straße 37, ist ebenfalls eine Kooperation von Stadt und Diakonie Düsseldorf mit Tagesaufenthalt, montags bis freitags von 8 bis 13 Uhr. Es ist am Wochenende und an Feiertagen im Wechsel mit dem „Café Pur“ von 8 bis 13 Uhr geöffnet, Telefon 0211-3006430.

Café Pur“ Das „Café Pur“, Harkortstraße 27 – eine Kooperation von Stadt und Diakonie Düsseldorf – ist täglich von 8 bis 18 Uhr geöffnet und per Telefon unter 0211-5808642 oder- 43/ oder- 45 erreichbar. Die Öffnungszeiten wurden im Zusammenhang mit der Hilfe für EU-Bürger deutlich erweitert und an die Öffnungszeiten der Unterbringungsmöglichkeit Vogelsanger Weg angepasst. Achtung: Die Tagesstätte ist wegen Bauarbeiten seit Sonntag, 6. Oktober, für voraussichtlich zwei bis drei Wochen geschlossen. Die Beratungsstelle im Haus ist weiterhin von montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr, geöffnet. Post kann von 14 bis 16 abgeholt werden. In diesem Zeitraum sind alle Besucher im Café der Fachberatungsstelle Horizont willkommen. Seit Montag, 7.Oktober, ist der „Horizont“ montags bis sonntags von 8 bis 18 Uhr geöffnet.

„Café Kola“ Das „Café Kola“ an der Erkrather Straße 18 ist der Kontaktladen der Düsseldorfer Drogenhilfe für drogenabhängige Menschen. Er ist montags bis freitags von 13 bis 16 Uhr und an Wochenenden und Feiertagen von 12.30 bis 15.30 Uhr geöffnet, Telefon 0211-301446320.

„Trebecafé“ Das „Trebecafé“ der Diakonie an der Kölner Straße 148 für Mädchen und junge Frauen von 12 bis einschließlich 26 Jahren ist montags und dienstags von 10 bis 13 Uhr, sowie donnerstags bis sonntags von 17 bis 20 Uhr offen, Telefon 0211-6015331.

Aufsuchende Hilfen

Streetwork Für Beratung und Hilfen für Menschen, die auf der Straße leben, finanziert die Stadt Düsseldorf zusammen mit dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) auch Streetworker. In Form von regelmäßigen Gesprächsangeboten und Kontakten der Streetworker mit den wohnungslosen Menschen vor Ort auf der Straße werden einzelfallbezogene Vorschläge zur konkreten Hilfe oder auch Beseitigung der Wohnungslosigkeit unterbreitet.

Ordnungs- und Servicedienst Darüber hinaus ist auch der Ordnungs- und Servicedienst (OSD) des Ordnungsamtes an kalten Winterabenden verstärkt im Stadtgebiet unterwegs und weist Obdachlose auf die Angebote für wohnungslose Menschen hin.

Möglichkeiten für Bürger auf Obdachlose in Not hinzuweisen Wenn der Eindruck besteht, dass Menschen sich durch den Aufenthalt im Freien selbst gefährden, sollte eine der folgenden Stellen informiert werden: Rufnummer der Beratung für Obdachlose Die Beratung für Obdachlose ist erreichbar von Montag bis Donnerstag, je 9 bis 15 Uhr und freitags von 9 bis 13 Uhr unter Telefon 0211-8996189, oder die Nachtunterkunft der „Franzfreunde“ an der Kaiserswerther Straße 13 ist von Montag bis Freitag, jeweils von 7 bis 1 Uhr, erreichbar, an Wochenenden und an Feiertagen je von 18 bis 1 Uhr unter Telefon 0211-60283500. Von diesen Stellen aus werden je nach Lage und Einsatzzeit entweder die Streetworker, der Ordnungs- und Servicedienst oder die Polizei infor­miert. Im Notfall kann auch die Polizei direkt um Hilfe gebeten werden.