Der Absturz einer High-Society-Lady
Ex-Lebensgefährtin eines prominenten Schönheits-Chirurgen muss ins Gefängnis. Sie hatte drei Luxus-Hotels betrogen.
Düsseldorf. Verena L. (Name geändert) gehörte zur besten Düsseldorfer Gesellschaft. Als Lebensgefährtin eines berühmten Schönheits-Chirurgen, mit dem sie zwei Kinder hat, residierte die gelernte Wirtschafts-Journalistin in einer 300 Quadratmeter-Wohnung am Rheinufer, oder zwischendurch in der gemeinsamen Villa in Cannes oder der Pariser Eigentums-Wohnung. Bis Donnerstag hieß ihre neue Adresse Dinslaken, Frauengefängnis. Denn dort saß die ehemalige High-Society-Lady in der Zelle und wartete auf ihren Betrugsprozess. Nach dem Urteil wurde sie vorerst auf freien Fuß gesetzt.
1994 hatte Verena L. den prominenten Mediziner als Patientin kennengelernt. Viele Jahre war es eine glückliche Beziehung, die gemeinsamen Kinder, ein Sohn und eine Tochter, sind heute 15 und 16 Jahre alt. Doch 2010 entschloss sich der Schönheits-Chirurg, in seine Heimat Teheran zurückzukehren. Die Praxis an der Königsallee sollte durch eine GmbH ersetzt und von einem Nachfolger geführt werden. Der Promi-Arzt wollte nur noch als Gast operieren. Verena L. stimmte zu, Geschäftsführerin der neuen Firma zu werden. Eine verhängnisvolle Entscheidung.
„Der Nachfolger hat Drogen genommen. Er war nicht geeignet. Inzwischen ist er tot“, berichtete die 50-Jährige. Bald geriet die neue GmbH in finanzielle Schieflage. Auch die Unterhaltszahlungen des Schönheits-Chirurgen kamen nur unregelmäßig. Verena L. musste eine eidesstattliche Versicherung abgeben und wurde zeitweise mit 20 Haftbefehlen gesucht.
Doch die 50-Jährige gab weiter Geld aus. Sie bestellte einen Werbefilm für die neue Praxis, der mehr als 20 000 Euro kostete. Die Firma wartet bis heute auf das Geld. Außerdem orderte sie Heizöl für 2631 Euro, das sie nicht bezahlen konnte.
Zwischen Mai und Juli vergangenen Jahres mietete sich Verena L. zunächst im Steigenberger Parkhotel, dann im Hyatt und im Interconti ein. Die Rechnungen von fast 25 000 Euro sind offen. „Die kannten mich ja“, erklärte Verena L., warum die Hotels überhaupt so große Summen auflaufen ließen, ohne Verdacht zu schöpfen.
„Ich habe nicht absichtlich oder bösartig gehandelt“, beteuerte die Angeklagte. Früher habe der Schönheits-Chirurg immer zuverlässig gezahlt, laut Vertrag stehen ihr im Jahr 50 000 Euro Unterhalt zu. Doch seit der Mediziner in Teheran lebt, sei er schwierig zu erreichen. „Ich habe immer geglaubt, dass er kommt und Geld mitbringt“, begründete Verena L., warum sie sich in den teuren Hotels eingemietet hat. Doch die Dame ist nicht unbescholten. In Deutschland wurde sie wegen Untreue, in Frankreich zu 18 Monaten Haft wegen Betruges verurteilt.
Darum mochte das Amtsgericht den Unschuldsbeteuerungen nicht so recht glauben. Die Wirtschafts-Journalistin wurde zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und drei Monaten verurteilt. Um die Kinder muss sich Verena L. im Moment nicht sorgen. Sie besuchen das Internat einer englischen Privatschule.