Prozess Vater der toten Sara: „Ich wurde mit schwarzer Magie verhext“
Düsseldorf · Der angeklagte Vater von Sara (7) bricht im Düsseldorfer Mordprozess sein Schweigen. Doch wenn Saras Mutter glaubt, dass ihr Ex endlich erklärt, warum die gemeinsame Tochter (7) sterben musste, hat sie sich getäuscht.
Unruhig rutscht Ahmet F. (33) auf seinem Stuhl an der Anklagebank hin und her. Schließlich bricht es aus ihm heraus. Er will reden – gegen den Rat seiner Anwälte. Doch wenn Saras Mutter glaubt, dass ihr Ex endlich erklärt, warum die gemeinsame Tochter (7) sterben musste, hat sie sich getäuscht.
Unter Tränen stammelt Ahmet F. nur wirre Vorwürfe gegen seine Ex: „Sie hat mich mit schwarzer Magie verhext.“ Und er beteuert: „Ich habe meine Tochter geliebt. Ich könnte sie nie töten. Ich schwöre bei Gott, dass ich sie nicht umgebracht habe. Ich war verzaubert. Ich habe das nicht gemacht.“
Ein Fall für den Psychiater? Der meint: Nein. Der Angeklagte habe zwar narzisstische Wesenszüge, sei aber voll schuldfähig. Angesichts des theatralischen Auftritts des Vaters, wirkt Richter Rainer Drees ungehalten. Er unterbricht das Jammern des Angeklagten, fragt nach der Pistole. Und ob Ahmet F. sie Sara an den Kopf gehalten hat. „Nein. So etwas habe ich nicht gemacht“, lautet die Antwort. Auch die Drohungen am Telefon, seine Tochter zu töten, streitet der Ahmet F. ab. Dabei hatten Saras Mutter und eine Polizeibeamtin diese Worte übers Telefon genau gehört. Drees streng: „Dann haben die Zeugen also alle die Unwahrheit gesagt?“ Ahmet F. windet sich heraus: „Ich weiß das alles nicht mehr.“
Dann doch noch eine Erinnerung. „Da waren Polizeibeamte. Ich hatte Angst um mich und meine Tochter.“ Schützen habe er sie wollen und sich deshalb mit ihr in einem Verschlag versteckt. „Sie ist gefallen. Ich habe sie die ganze Zeit im Arm gehalten.“ Richter Rainer Drees fragt erneut nach der Pistole. Die Antwort wieder ausweichend. „Ich war wütend auf mich selbst. Und hatte Ärger mit meiner Familie.“
Schließlich gibt der Richter auf, hat keine Nachfragen mehr. Auch im Gefängnis – so schildert der Gutachter – zeigt sich Ahmet F. weinerlich. Als er dort gesehen wird, wie er vor einem Fenster mit seiner toten Tochter redet, wird er untersucht. Er bekommt Beruhigungspillen.
Am Donnerstag will das Gericht zum Urteil kommen. Zuvor muss noch über zweifelhafte Anträge der Verteidiger entschieden werden. Die wollen einen Zeugen aus Ägypten hören, der bestätigen soll, dass ihr Mandant kinderlieb ist. Außerdem hängen sie der Theorie nach, Sara könne an einer Autoimmunkrankheit gestorben sein. Was die Ärzte allerdings bereits ausgeschlossen hatten.