Düsseldorf Der erste Büdchentag war ein Volltreffer
Die Veranstaltung brachte viele Neugierige in die teilnehmenden Kioske.
Düsseldorf. Ein ganzer Tag für die heimlichen Stars der Düsseldorfer Shoppingszene, eine Feier der Kleinhändler — das war das Ziel des ersten Düsseldorfer Büchentages am Samstag. Mehr als 20 Büdchen folgten dem Aufruf und boten den Besuchern mit Theaterperformances, Lesungen, Kunst, Poetry Slams, Djs, Bands, oder Bingo über 230 Stunden Programm.
Die Fan-Bud am Rhein etwa hat den Tag mit einem Dj und einer „Musikalischen Städtereise durch Düsseldorf“ begonnen. Darauf folgte eine Büdchentour durch die Stadt und ein Poetry Slam von Sulaiman Masomi. Im Brause-Büdchen setzten die Betreiber auf Live-Musik und alternative Gemütlichkeit: „Bei uns legen heute die Brause-Allstars auf, es gibt eine Ausstellung von Hanna Zänker, und dazu reichen wir Wassereis“, sagt Julius Zunker. Mit Originalität gegen Billig-Discounter: „Man muss schon etwas Besonderes bieten, um sich wieder in das Bewusstsein der Menschen zu bringen“, meint er.
Deshalb war es den Organisatoren des Büdchentages besonders wichtig, den Düsseldorfern zu vermitteln, dass das Büdchen um die Ecke oft auch ein Lebensmittelpunkt des Stadtteils sein kann. Genau dieses Gefühl möchte auch Yasar Karakus mit seiner gleichnamigen Trinkhalle vermitteln, in der es Live-Musik und frisch gegrilltes Fleisch gab. Denn auch hier spürt man die immer stärker werdende Konkurrenz der großen Supermarktketten: „Wir sind ein traditionelles Familienunternehmen, das seit über zehn Jahren fest im Stadtteil verwurzelt ist“, sagt Karakus. Er findet, dass die zahlreichen Supermärkte eher das anonyme Nebeneinander fördern, und nicht wie sein Laden das gesellschaftliche Miteinander: „Unsere Kunden schätzen, dass es bei uns einfach persönlicher ist, als im kühlen Supermarkt. Deshalb gibt es viele Stammkunden, die seit Jahren hierherkommen und mit denen wir auf du und du sind.“
Einer seiner Stammkunden ist Christoph Lewandowski. Für ihn ist das Büdchen an der Oberbilker Allee ein elementarer Teil des Alltags. „Karakus ist für mich oft meine letzte Rettung. Wenn ich spät von der Arbeit nach Hause komme, erledige ich meistens hier meine Einkäufe“, sagt der Theaterangestellte. Aber die Trinkhalle sei für ihn noch weit mehr: „Ich finde, dieser Ort ist auch eine soziale Anlaufstelle für die gesamte Nachbarschaft. Man kommt her, um einen Kaffee oder ein Bier zu trinken und trifft dabei stets ein bekanntes Gesicht. Dabei entstehen oft zufällig spannende Gespräche und manchmal sogar neue Freundschaften.“ Außerdem, so Lewandowski, gäbe es hier die beste Auswahl an Bier weit und breit.
Für Yasar Karakus ist der Tag ein voller Erfolg: „Es ist sehr gut gelaufen, ich habe viele neue Gesichter gesehen. Ich glaube, einige von ihnen werde ich in Zukunft öfter sehen.“ Auch in der Trinkhalle der Familie Perera am Volksgarten haben Musik und Gegrilltes für gute Stimmung gesorgt. Betreiber Ranjan freut, dass neben der Stammkundschaft viele Neugierige den Weg zu ihm gefunden haben: „Ich habe das Gefühl, dass der Tag eine gute Werbung für unsere Trinkhalle und für alle Büdchen in Düsseldorf war“.
So sahen es auch viele der Besucher. Renate Switalla, die mit ihrem Mann Michael in der Trinkhalle am Volksgarten ein Bier genießt, meint: „Der Büdchentag ist eine wirklich gelungene Aktion. Wir sind dadurch heute auch mal auf ein anderes Büdchen aufmerksam geworden. Ich hoffe, dass Düsseldorf auch in Zukunft seine Büdchenkultur erhalten kann, denn sie geben jedem Stadtteil seinen Charme.“