Der lange Winter wird teuer
Winterdienst und Straßenreparatur sprengen die Budgets. Bäder und Taxifahrer profitieren.
Düsseldorf. Er weckt täglich neues Staunen - der ungewohnt lange und kalte Winter 2009/10. Kaum ist der Schnee getaut und haben sich die Temperaturen berappelt, fallen schon die nächsten Flocken, und das Thermometer fällt wieder unter den Gefrierpunkt. Schon jetzt ist klar: Dieser Winter ist der kälteste seit Jahren. Vom 1. Dezember bis zum 10.Februar lag die Durchschnittstemperatur bei gerade ein Grad plus (siehe Grafik). Zwar kann sich der Wert bis Ende Februar (meteorologisches Winterende) noch leicht verändern - eine große Abweichung wird es aber nicht mehr geben.
So schnell, wie das Quecksilber fällt, steigen die Kosten. Überall in der Stadt gibt es beschädigte Straßen und Fußwege. "Anwohner weisen uns sehr häufig auf akute Missstände hin, Reparaturkolonnen mussten seit Dezember schon zu 3000 Einsätzen ausrücken", sagt Andrea Blome, Leiterin des Amts für Verkehrsmanagement. Bereits im vergangenen Winter waren so zwei Millionen Euro Zusatzkosten entstanden. "Dieses Niveau werden wir mindestens wieder erreichen", meint Blome.
Die für den Winterdienst zuständige Awista erwartet ebenfalls deutliche Mehrkosten. "Streusalz, der Betrieb der Räumfahrzeuge und die Überstunden der Mitarbeiter kosten uns diesen Winter dreimal so viel wie in den vergangenen Jahren", konstatiert Awista-Chef Henning Friege. "Die 2,5 Millionen Euro von der Stadt werden uns in diesem Jahr nicht reichen." Das häufige Auffüllen des Salzlagers ist dabei extra teuer, denn die Tonne Salz sei im Winter mit 140 Euro doppelt so teuer wie im Sommer.
Die anhaltende Kälte bekommt auch jeder Einzelne im Geldbeutel zu spüren. "Heizung und Warmwasser sind wie im vorigen Winter um 15 bis 20Prozent im Vergleich zu 2008 gestiegen", sagt Stadtwerke-Sprecherin Christina Näckel. "Bleibt es so kalt, wird es noch mehr." Eckehard Breuch vom Mieterverein rät zu Rücklagen. "Jeder sollte pro Monat etwa 20Euro beiseitelegen, um auf eine etwaige Nachzahlung vorbereitet zu sein."
Leichte Vorteile bringt das unwirtliche Wetter für Taxifahrer. "Wenn abends Schnee angesagt wird, bestellen morgens mehr Leute einen Wagen", sagt Magdalena Rüßeler von der Genossenschaft. Auch die Hallenbäder verzeichnen ein leichtes Besucherplus. "Knapp drei Prozent mehr Gäste haben wir im Vergleich zum letzten Winter", sagt Ralf Merzig von der Bädergesellschaft. Doch auch hier hat der Winter negative Einflüsse: "Besonders ältere Stammgäste trauen sich bei Schnee und Eis nicht zu uns."