Düsseldorf Der Papierflieger-Pionier
Dieter Michael Krone ist ein Experte, wenn es um das Falten von Papierfliegern geht. Er hat schon mehr als 60 verschiedene Arten entworfen — und ein Papierfliegergewehr.
Düsseldorf. Papierflieger falten ist seit jeher ein beliebter Zeitvertreib für Kinder. Gewöhnlich lässt das Interesse an den Fluggeräten mit steigendem Alter jedoch nach. Nicht so bei Dieter Michael Krone. Der 49-jährige Ingenieur aus Düsseldorf betreibt die Papierfliegerei schon seit Jahren mit wissenschaftlicher Sorgfalt. Ein Meisterstück seiner Konstruktionsleidenschaft ist der Bau eines Papierfliegergewehrs, für das sogar schon ein amerikanischer Spielwarenhersteller Interesse zeigte.
„Angefangen hat alles nach meinem Maschinenbau-Studium“, erzählt Krone. „Gleich in meinem ersten Job war ich als Außendienstmitarbeiter viel unterwegs und übernachtete dementsprechend oft in Hotels.“ Doch zu Krones Leidwesen war das Unterhaltungsprogramm in den Hotelunterkünften der 90er Jahren noch recht überschaubar: Internet gab es noch nicht und selbst Fernseher waren nicht überall vorhanden. „Was es aber in jedem Hotel gab, war Briefpapier.“
Also fing Krone auf seinen Dienstreisen an, Papierflieger zu bauen. „Irgendwann kam ich auf die Idee, selber welche zu entwerfen. Im Nachhinein war das ein großer Fehler“, sagt Krone mit einem Augenzwinkern.
Im Laufe der Zeit trug Krone viel Wissen über die Papierfliegerei zusammen. Angefangen bei den unterschiedlichen Falttechniken bis hin zum physikalischen Zusammenspiel von Aerodynamik, Ballistik und Schwerkraft. „Beim Papierfliegen kommt es vor allem auf die Falttechnik, das Trimmen und die Wurftechnik an“, fasst Michael Korte die drei goldenen Regeln der Papierfliegerei zusammen. „Außerdem ist es wichtig, dass die Flieger immer etwas kopflastig sind und über eine möglichst glatte Oberfläche verfügen“, erklärt er.
2007 veröffentlicht Krone sein gesammeltes Wissen in einem Buch. Fachvorträge in Basel und der Uni Hannover folgten. Regelmäßig bietet er Workshops an Schulen an. „Das die Papierfliegerei sehr viel Know-how erfordert, ist vielen Leuten gar nicht bewusst“, so Krone.
Über 60 unterschiedliche Papierflieger hat Krone bislang schon entworfen. Sein größtes Projekt ist aber sein selbstkonstruiertes Papierfliegergewehr. Ein halbes Jahr Arbeit und 2500 Euro hat die Entwicklung gekostet. Bis auf die Normteile wurde das Gewehr mithilfe eines 3D-Druckers aus Plastik gefertigt. Angetrieben von einem handelsüblichen Akkuschrauber, kann es bis zu 60 Flieger pro Minute feuern. „Für mich war die Konstruktion ein Test. Ich wollte einfach sehen, ob man das Falten auch maschinell organisieren kann“, so Krone.
Interessenten für das Papierfliegergewehr gab es auch schon. Auf einer Spielemesse im Oktober letzten Jahres sprach ein Vertreter des amerikanischen Spielwarenherstellers Hasbro Krone auf seine Erfindung an. „Für viel Geld habe ich dem Unternehmen dann mein Gewehr für drei Monate ausgeliehen“, erzählt er. „Aber in Serienproduktion ging das Gerät nicht. Dafür ist es wohl zu komplex konstruiert.“