„Der Verkauf ist nicht Sinn des Sonntags“
WZ-MobiI: Nur die wenigsten befürworten die verkaufsoffenen Sonntage.
Düsseldorf. Geöffnete Geschäfte am Sonntag sind genauso beliebt wie umstritten. Kirchen und Gewerkschaften sind traditionell dagegen. Andererseits strömten Anfang Oktober zehntausende Besucher beim verkaufsoffenen Sonntag auf die Kö und in die Innenstadt Düsseldorfs (die WZ berichtete). Trotz dieser "Abstimmung mit den Füßen" zeigte sich am Mittwoch bei WZmobil an der Johanneskirche, dass nicht alle Menschen das Einkaufen am Sonntag für sinnvoll halten.
Viele Passanten am WZ mobil denken bei den verkaufsoffenen Sonntagen zuerst an das Verkaufspersonal in den Geschäften: "Das ist eine Zumutung für die Mitarbeiter. Man sollte das reduzieren. Der Samstag reicht doch zum Einkaufen", sagt Christian Schuler(38). Der gleichen Meinung ist Helmut Kiehlbusch(62): "Ich gehe Sonntags nie einkaufen, weil ich davon nichts halte. Man muss auch mal an die Leute denken, die dann arbeiten müssen."
Neben denen, die sich um das Verkaufspersonal Gedanken machen, lehnen manche das Einkaufen am Sonntag aus religiösen Gründen ab: "Wir haben eine christliche Kultur, die sollte man nicht durch verkaufsoffene Sonntage aufweichen", sagt Wilhelm Heidemann(74). Hélène Arlaud(53) ergänzt: "Der Sonntag ist der Tag des Herrn und der Ruhe, der sollte nicht zum Einkaufen sein."
Viele finden, dass geöffnete Läden am Sonntag das Zusammenleben stören: "Wir brauchen einen Tag in der Woche, wo alle Menschen erreichbar sind. Ein verkaufsoffener Sonntag im Advent reicht", sagt Veronika Brinker(58). "Für mich ist der Sonntag kein Einkaufstag, der Tag gehört einfach der Familie", meint Antje Ehlers(65). Für Anja Sonnwald(33) steht die Ruhe im Vordergrund: "Man kommt so selten zur Besinnung, weil man anderes zu tun hat. Der Sonntag ist möglicherweise eine Chance." Susanne Wellejus(52) sieht das ähnlich: "Ich wohne auf der Nordstraße, da ist beim verkaufsoffenenen Sonntag immer viel Rummel. Die Leute sollten mal einen Tag abschalten, das würde unserer Gesellschaft gut tun."
Während sich die älteren Besucher von WZ mobil eher gegen die verkaufsoffenen Sonntage aussprechen, finden diese unter den Jüngeren mehr Befürworter: "Alle zwei Monate ist so ein Tag völlig in Ordnung und gerade für Berufstätige praktisch", sagt André Heijnk(32). Auch er schränkt ein: "Aber es muss im Rahmen bleiben. Der Verkauf ist nicht Sinn des Sonntags." Gabriele Elsen(48) findet die Sonntage nicht schlecht: "Wenn ich Zeit habe, gehe ich da hin. Das ist okay."
Uneingeschränkt für den verkaufsoffenen Sonntag ist Sara Spreiz(21): "Ich habe ein Jahr in Amerika gelebt und bin gewohnt, dass man Sonntags einkaufen kann. Außerdem können die Leute mehr arbeiten, und es ist vielleicht sogar ein Weg gegen die Arbeitslosigkeit vorzugehen."