Deutsch-italienische Familienfehde wurde zum Drama

Patriarch mag den neuen Freund der Tochter nicht. Versöhnungsgespräche endeten mit zwei Polizeieinsätzen.

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Düsseldorf. Giovanni L. ist der Patriarch einer italienischen Familie und benimmt sich auch so. Gar nicht begeistert war der Sizilianer, als seine 24-jährige Tochter ihren neuen Freund vorstellte: Sascha W., 30 Jahre alt, Gebäudereiniger aus dem Bergischen.

Als das Paar im Juni vergangenen Jahres in eine gemeinsame Wohnung zog, spitzte sich die Lage dramatisch zu. Giovanni L. wollte der Beziehung unbedingt ein Ende setzen. Weil das Temperament mit ihm durchging, landete der 59-Jährige wegen Beleidigung und Bedrohung vor dem Amtsgericht.

Ein Versöhnungsgespräch im August vergangenen Jahres endete mit einem Desaster. Der Vater soll die 24-Jährige an den Haaren gezogen und geschlagen haben, damit sie nicht zu ihrem Freund zurückkehrt. Stattdessen sollte sie am nächsten Tag nach Italien geschickt werden.

Sascha W., der zunächst vor dem Haus warten musste, wurde dann auf ein Glas Wein kurz herein gebeten. In dem Gespräch unter Männern wollte ihm Giovanni L. klar machen, dass er zu verschwinden habe. „Sonst bringe ich dich um“, gab er dem Gebäudereiniger mit auf den Weg. Doch der rief die Polizei, um seine bitterlich weinende Freundin zu befreien.

Ein zweiter Versuch fand am 23. Dezember in einem Eiscafé in Bergisch-Gladbach statt. Auch das Gespräch endete alles andere als harmonisch. Stattdessen soll der 59-Jährige seinen Schwiegersohn in spe verprügelt und in den Magen getreten haben.

Vor Gericht räumte Giovanni L. ein, dass er den Gebäudereiniger nicht mag, weil er „respektlos“ sei: „Ich wollte ihm sagen, ich will dich nicht haben.“ Den Hinweis der Richterin, dass seine Tochter 24 Jahre alt sei und in Deutschland als Erwachsene allein über sich bestimmen kann, beantworte der Angeklagte so: „Wir Italiener denken anders über unsere Kinder.“ Er gab zu, dass es eine Rangelei mit dem 30-Jährigen gegeben habe, will aber nicht zugeschlagen oder getreten haben.

Die fehlende Einsicht nahm die Richterin dem Italiener übel und verurteilte ihn zu drei Monaten Haft auf Bewährung. Die Staatsanwaltschaft hatte nur eine Geldstrafe gefordert.