Schönheits-Chirurgie Die Formel für den perfekten Busen

Der Brite Patrick Mallucci hat herausgefunden, wie die perfekte Brust aussehen sollte.

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Düsseldorf. Die Königsallee ist nicht nur Luxus-Shopping-Meile, sondern auch eine gute Adresse für Schönheits-Chirurgen. Die meisten von mehr als 50 in Düsseldorf niedergelassenen Experten für ästhetische Verschönerungen haben ihre Praxis an der Kö. Auch die Ergebnisse werden dort gern vorgeführt und wissenschaftliche Erkenntnisse diskutiert, etwa beim International Breast Symposium. Es fand jetzt bereits zum dritten Mal in Düsseldorf statt und gehört mit 345 Teilnehmern aus ganz Europa, aber auch aus Mexiko, Iran oder den Emiraten inzwischen zu den wichtigsten Foren seiner Art in Europa.

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Geleitet wurde der Kongress von Professor Christoph Andree, Chefarzt Plastische und Ästhetische Chirurgie und Ärztlicher Direktor der Sana Kliniken Düsseldorf. Im Interconti-Hotel ging es allerdings in erster Linie um Rekonstruktionen der Brust nach Krebserkrankungen. 70 000 Neuerkrankungen werden in jedem Jahr in Deutschland registriert. Betroffen sei inzwischen jede zehnte Frau, sagt Andree: „Und praktisch jede kennt einen Fall in der Familie oder im Freundeskreis.“

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70 Prozent der Patientinnen können heute brusterhaltend operiert werden. Von den von einer Brustamputation betroffenen Frauen entschließen sich nur 20 bis 30 Prozent nach einer abgeschlossenen Tumorbehandlung für einen Wiederaufbau. „Die Frauen haben viele Gründe dagegen“, sagt Andree, „es kann die Angst vor einem weiteren Eingriff sein, auch vor einem schlechten Ergebnis, das unter Umständen weitere Operationen notwendig macht.“ Er empfiehlt Betroffenen in jedem Fall eines der zertifizierten Brust-Zentren aufzusuchen und eine Zweitmeinung einzuholen: „Gerade in Düsseldorf sind wir da sehr gut aufgestellt.“

Ein Schritt zur Verbesserung künftiger Ergebnisse bei rekonstruktiven Brust-Operationen könnte eine Studie sein, die Andrees britischer Kollege Patrick Mallucci dem Düsseldorfer Kongress vorstellte. Sie beantwortet praktisch die Frage nach der perfekten Form der weiblichen Brust.

Mallucci hat dafür eine Formel für den chirurgischen Alltag entwickelt: danach sollten 45 Prozent der Brust oberhalb der Brustwarzenlinie liegen, 55 Prozent unterhalb, dabei die Brustwarzen idealerweise in einem Winkel von 20 Grad nach oben zeigen.

Den „Beweis“ dafür fand der Mediziner in einem Printmedium, ausgerechnet im britischen Boulevard-Blatt „Sun“. Dort erscheinen tagtäglich auf Seite 3 die beliebten Page-3-Girls oben ohne. Die hat Mallucci mit dem Computer gemessen und kam so zu seiner Formel von der Idealform des Busens. Bestätigt wurde die auch durch den zweiten Teil der Studie, für den er Fotos von Frauen vor und nach ästhetischen Brust-Operationen auswertete.

Danach sind die meisten Frauen, auch das ergab die Studie, mit ihrem Brust-Bild gar nicht so weit entfernt vom wissenschaftlichen Ideal — egal ob Model, Studentin oder zweifache Mutter. Anders als vielleicht erwartet, spielt die Körbchengröße dabei gar keine Rolle. Andree: „Es kommt auf die Proportionen an, nicht auf die Größe.“

Auch Professor Andree hat mit Breast & Body, seinem Kompetenzzentrum für Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, eine Adresse auf der Kö. Auf seiner Homepage www.breast-and-body.com verweist Andree auf Malluccis Test zum Vermessen der Brust. Von dort und im App-Store kann man ihn ab dem 27. April kostenlos herunterladen und selbst testen, ob der eigene Busen dem wissenschaftlich erforschten Schönheitsideal entspricht oder zumindest nahe kommt.

Brust-Model Agnes Guacinski machte es im Salon des Interconti-Hotel vor: Einfach ein Selfie von der Brust machen, und nach Erscheinen der Ideallinien auf dem Bild weiterklicken. Die schlanke 32-jährige ehemalige Leistungssportlerin und Vereins-Fußballerin kam dem Idealbild recht nahe. Ob sie selbst ihre Brust operativ verschönern lassen würde? Ausschließen könne sie es für sich nicht, hätte aber vielleicht Angst vor den Risiken: „Aber nachgedacht habe ich darüber schon.“

Das tun offensichtlich viele junge Frauen. „Meine Tochter ist 20 und sagt jetzt schon: Ich muss mein Äußeres optimieren“, seufzte eine Besucherin des Symposiums.