Die Gartensaison beginnt: Ansturm auf die Düsseldorfer Pflanzencenter
Kräuter- und Gemüsebeete sind stark nachgefragt. Das Bewusstsein für saisonale Bepflanzung geht verloren.
Düsseldorf. Yvonne Breuer hat die grauen Tage satt. „Ich brauche endlich Farbe“, sagt sie und lacht. Schon seit einigen Wochen juckt es der zweifachen Mutter in den Fingern. „Was den Garten betrifft, bin ich absoluter Neuling. Aber das will ich jetzt ändern“, sagt sie. Bunte Pflanzen sollen schon bald in ihrem Garten blühen. „Jetzt habe ich die Zeit. Und das Wetter spielt aller Voraussicht nach auch endlich mal mit.“
So wie die 43-Jährige fühlen sich viele Düsseldorfer zurzeit. Die Sonne lockt, die Düsseldorfer Gartencenter erwarten den ersten Ansturm in diesem Jahr. „Bisher blieb der große Kundenstrom aus. Es war ein nasses, kaltes Frühjahr. Wenn morgens die Autoscheiben freigekratzt werden müssen, kommt nicht gerade Lust auf, den Garten oder den Balkon zu bepflanzen“, sagt Michael Windhövel vom Gartencenter Böhmann-Ilbertz in Wittlaer. „Aber jetzt merkt man: Die Leute wollen raus. Sie sehen die Kirschblüten in den Vorgärten und bekommen richtig Lust auf Gartenarbeit“, sagt der 31-Jährige. Mit seiner Ehefrau Stephanie Ilbertz-Windhövel und deren Eltern Josef und Brigitte Ilbertz führt er mittlerweile den Familienbetrieb, der 1938 mit einem Samenfachgeschäft in der Altstadt gegründet wurde.
Aus Erfahrung weiß Windhövel, dass viele Kunden das Bewusstsein für saisonale Bepflanzung verloren haben. „Viele Kunden, kamen in der vergangenen Wochen zu uns, um Geranien zu kaufen. Aber das Wetter war noch nicht beständig genug. Wenn es nachts friert, wird die Pflanze nicht überleben“, warnt er.
Welche Blumen und Pflanzen Frühjahrs- oder Sommerblüher sind, wüssten viele Kunden nicht. „Da geht es darum, was hübsch aussieht. Und wenn Discounter viel zu früh mit Pflanzen werben, die aber keinen Frost vertragen, fallen viele Kunden darauf rein“, sagt er. „Vergleichbar ist das auch mit den Erdbeeren, die es scheinbar zu jeder Jahreszeit in das Supermarktregal schaffen. Dadurch verlieren Verbraucher auch das Bewusstsein dafür, wann eigentlich die Saison für Erdbeeren ist“, sagt Windhövel.
Mit den klassischen Frühjahrsblühern wie Primeln, Stiefmütterchen, Osterglocke und Vergissmeinnicht können Balkon- und Gartenbesitzer dieser Tage keinen Fehler machen. „Diese Woche geht es aber auch mit der Sommerbepflanzung los“, sagt Chris Korfmacher vom Bilker Gartencenter. Auch er ist vorbereitet auf den großen Ansturm. Wer es bunt im Beet mag, aber die Arbeit scheut, sollte zu Stauden greifen. Sie ziehen sich im Winter zurück und treiben im Frühjahr wieder aus.
In Zeiten von mietbaren Gemüseackern ist auch das Anlegen eines Gemüsebeets auf dem Balkon oder im Garten im Kommen. „Aber auch da gilt: Gibt es nachts noch Frost, muss das Gemüse mit Vlies abgedeckt werden“, raten die Experten. Ein Trend, der sich durch den Boom an Kochsendungen entwickelt habe, seien Kräutergärten. „Besonders die asiatischen Kräuter sind gefragt“, sagt Windhövel.