Die Großen dieser Welt — und Albert
Albert Bitter erzählt von seinen Begegnungen mit Gorbatschow, George Bush sowie dem Dalai Lama — und von Pudel Püppi.
Düsseldorf. Wenn Albert Bitter auf dem Moskauer Flughafen einschwebt, dann steht ihm heute noch eine Polizei-Eskorte zu. Denn der 75-Jährige ist Ehrenbürger von Düsseldorfs Partnerstadt, bis heute der einzige ausländische.
Und eigentlich hat er auch lebenslanges Wohnrecht im Hotel Metropol, kostenlos versteht sich. Doch ob das noch gilt, da ist sich Bitter nicht ganz sicher: „Der neue Moskauer Bürgermeister hat das Haus verkauft.“ Mit dem ist der Düsseldorfer nie richtig warm geworden, seit einem Jahr war er nicht mehr in Moskau. Darum schwingt in dem Titel seiner Biografie auch eine gewisse Ironie mit: „Das ist Bitter“ heißt das gerade erschienene Buch.
Maßgeschneiderte Anzüge mit Weste sind das Markenzeichen des Mannes, der sich selbst als Weltbürger bezeichnet und nicht widerspricht, wenn man ihn mit Eigenschaften wie „Stolz, Eitelkeit und Warmherzigkeit“ beschreibt. Unbestreitbar ist, dass es kaum einen Düsseldorfer gibt, der so viele bedeutende Persönlichkeiten in seinem Leben getroffen hat und vor Anekdoten nur so sprüht.
Eine davon beschreibt den Mann, der seit 1982 fast 30 Jahre lang das „Top Magazin“ herausgegeben hat, am besten: „1997 waren wir zum 850-jährigen Stadtjubiläum nach Moskau eingeladen.“ Der damalige Oberbürgermeister Jurij Lushkov hatte drei Einladungen an die Familie Bitter geschickt, für Albert, Ehefrau Margot und Pudel Püppi: „Die saß im Flieger auf einem eigenen Platz in der ersten Klasse.“ Mit leuchtenden Augen schildert der 75-Jährige, dass der Polizei-Konvoi vom Flughafen sogar die Moskauer Autobahn sperrte, weil Püppi ihr Geschäft erledigen musste.
Eng befreundet war Bitter viele Jahre lang mit Michail Gorbatschow. Vor allem, nachdem der Düsseldorfer den Verein Deutsch-Russische Freundschaft ins Lebens gerufen hatte, der Anfang der 90er Jahre medizinisches Gerät im Wert von etlichen Millionen nach Moskau schickte. Mit ihm hat der Verleger im Ruhestand auch heute noch Kontakt: „Wir telefonieren ab und zu. Über seinen Sekretär, der sehr gut Deutsch spricht.“ Denn Russisch hat Bitter bis heute nicht gelernt: „Ich hatte immer einen eigenen Dolmetscher.“
Wenn der rote Teppich ausgerollt wurde, war Bitter nie weit. In Berlin lernte er George Bush senior bei den Feiern zum zehnten Jahrestag des Mauerfalls kennen, Alt-Kanzler Helmut Kohl ist bis heute sein Duz-Freund. Die Liste der Persönlichkeiten, denen er begegnete, reicht von Shimon Peres über den Dalai Lama bis zu Franz-Josef Strauss, von der schwedischen Königin Silvia über Luciano Pavarotti bis zu Gerhard Schröder.
Zu fast jedem fällt Bitter eine Anekdote ein — und so entstand auch die Idee zu der Biografie. Als er seinen Freund, den Journalisten Peter Pionke, mal wieder einen ganzen Abend lang mit Geschichten zugetextet hatte, meinte der: „Daraus müssen wir ein Buch machen.“ Ein Dreivierteljahr wurde gemeinsam daran gearbeitet. Gerade ist „Das ist Bitter“ aus der Druckerei gekommen. Für 19,90 Euro steht es bald im Buchhandel.
Gefragt nach seiner schönsten Begegnung, muss Bitter keine Sekunde nachdenken, und es ist eine Liebeserklärung an seine Frau: „1961 habe ich meine Margot kennengelernt. Im vergangenen Jahr haben wir unsere Goldene Hochzeit gefeiert. Mein Leben war wunderschön.“ Seine Wünsche für die Zukunft sind bescheiden: „Ich möchte meinen 80. Geburtstag feiern können.“ Das ist in fünf Jahren. Bestimmt ein großes Fest.