Die „Saubande“ hat eine neue Führung

Nach 42 Jahren gibt Wilfred Deutmarg das Amt ab. Stefan Pitzner übernimmt.

Foto: Sergej Lepke

Seit 42 Jahren gibt es die Gerresheimer „Saubande“. Auch wenn es der Name nicht unbedingt vermuten lässt, aber dahinter verbirgt sich der Förderverein, der seit vielen Jahren den Veedelszoch in Gerresheim organisiert. Die Zahl der Vorsitzenden lässt sich an einer Hand abzählen, besser gesagt an nur einem Finger. Denn seit der Gründung hatte Wilfred Deutmarg das Amt inne. Doch nun ist Schluss. Im Juni hat er den Vorsitz aus gesundheitlichen Gründen an Stefan Pitzner abgegeben. Allerdings wurde er sofort zum Ehrenvorsitzenden gewählt.

Die „Saubande“ war eigentlich ein Stammtisch, den 1970 einige befreundete Paare in der Gerresheimer Kneipe „Jägerhof“ gegründet hatten. Der Name war auf einer Urlaubspostkarte entstanden. 1975 standen sie als Zuschauer beim Umzug in Unterbach am Straßenrand, ein Jahr später zogen sie bereits mit. 1977 ließen sie den ersten Veedelszoch durch Gerresheim rollen. Der war allerdings noch recht überschaubar: ein Trecker und ein Anhänger. Vorne mit einem Schild „Zuganfang“, hinten dran das Schild „Zugende“. Danach ging es stetig bergauf. Heute ziehen 1200 Jecken, 40 Gruppen und acht Kapellen durch das Veedel.

„Wir waren damals ein großer Freundeskreis. Und es war auch alles viel einfacher. Man brauchte nicht so viele Genehmigungen für den Zoch,“ blickt Deutmarg wehmütig zurück. Ehefrau Irmgard war immer an seiner Seite, offiziell als Schriftführerin. „Aber sie war eigentlich immer für alles zuständig“, sagt der 73-Jährige.

Sein Amt hat er in gute Hände abgegeben, da ist sich Deutmarg sicher. „Stefan ist Handwerker, genauso wie.“ Natürlich wird er beim nächsten Zoch auf einem Wagen mitfahren. „Aber ich kann das besser genießen, weil ich nicht mehr in der Verantwortung stehe.“

„Ich bin aber froh, dass ich auf seine Erfahrung jederzeit zurückgreifen kann. Es sind so viele Kleinigkeiten, an die man denken muss“, sagt Nachfolger Stefan Pitzner. Anwohner müssen aufgeklärt werden, Parkverbote beantragt werden und auch die Pappe für die Würstchen darf nicht vergessen werden. Dazu kommt noch die Einhaltung der Sicherheitsauflagen. „Und die werden immer höher. Im Vorjahr war ich eine Woche lang im Hauptberuf Vorsitzender, kein Zimmermann mehr.“

Zwischen 12 000 und 15 000 Euro kostet der Zoch. 2800 Euro hat die Bezirksvertretung als Zuschuss gewährt. Der Rest kommt aus Spenden, Beiträgen, Veranstaltungserlösen und dem Stickerverkauf. „Leider lässt das immer mehr nach. Manche Gastronomen wollen uns tatsächlich erzählen, dass sie an Karneval kein Geld verdienen.“ Doch nicht nur materiell erhofft sich Pitzner in der Zukunft mehr Unterstützung: „Jeder der uns helfen möchte, ist herzlich willkommen.“