Elbers-Porträt Die Stadt diskutiert: „Ist das Kunst oder kann das weg?“
Das Dirk Elbers-Porträt erntet viel Spott. Vorgängerin Smeets ließ schonmal ein Bild neu malen.
Düsseldorf. Das Internet ist erbarmungslos. Ausgerechnet auf der Facebook-Seite der Stadt überschlagen sich viele Nutzer derzeit mit hämischen Kommentaren zum neuen Porträt von Ex-OB Dirk Elbers für die Ahnen-Galerie im Rathaus. Mehr als 130 Beiträge gibt es. Meist spöttische von „Ist das Kunst oder kann das weg?“ bis „Das ist die neue ,NAIVE’ und wieder sehr im Trend.“
Es geht halt um Ansichtssachen — und die sind in der Politik bekanntlich besonders heikel. Nachfolger Thomas Geisel gab sich bei der Präsentation am Montag betont diplomatisch: „Gut“, sei das Bild, aber „Kunst eben auch Geschmackssache“.
Eine große Boulevard-Zeitung zitierte gestern indes diverse „Experten“, die sich eher hämisch über das Gemälde äußern. Da sieht Gregor Jansen von der Kunsthalle „eine malerische Verjüngungskur“, René Heinersdorff vom Theater an der Kö scherzt: „Ich habe gar nicht gewusst, dass der ganz junge Heinz Erhardt mal Oberbürgermeister von Düsseldorf war.“ Und Karl-Heinz Theisen vom Heine-Freundeskreis sagt: „Ich würde mir so etwas nicht hinhängen. Denn das ist nicht Dirk Elbers.“
Immerhin diesen Satz würde auch Künstlerin Ulrike Zilly unterschreiben, die das Bild gemalt hat. Der WZ hatte sie erklärt: „Alle haben den alten Herrn Elbers im Kopf. Jeder misst das Porträt an dem ehemaligen Oberbürgermeister mit dem anderen Gesichtsausdruck. Jetzt sieht der Mann 15 Jahre jünger aus. Man glaubt kaum, dass es derselbe Mensch ist.“
Elbers selbst sagte, dass ihm das Bild gefalle. Er werde es nicht neu malen lassen — wie einst Marlies Smeets. Seine Vor-Vorgängerin erkannte sich 2004 in einem ersten für die Ahnen-Galerie im Rathaus gemalten Porträt nicht wieder. Nachfolger Joachim Erwin sah es ähnlich und beauftragte ein neues Bild. Das erste wurde verbannt. Erwin damals: „Das kommt ins Stadtmuseum. Wir müssen es ja nicht aufhängen . . .“
Dass jenes Gebiet, in dem Kunst auf Politik trifft, voll von Fettnäpfchen ist, musste einst auch SPD-OB-Kandidatin Karin Kortmann lernen, die sich im Wahlkampf 2008 malen ließ — und das Ergebnis der Presse präsentierte. Wortreich erklärte der Künstler, wie er Kortmann sieht: die Augen mit „energischem Ausdruck“, die rechte Hand geballt zu einem „optimistischem Faustschlag auf ein Konzept, das noch zu realisieren ist“, die Haare als „Reminiszenz auf Fresken aus Ägypten und Byzanz“.
Das Bild landete übrigens weder in der Ahnen-Galerie (Kortmann verlor gegen Elbers) noch bei Kortmann daheim — es wurde versteigert.