Architektur Die Tipps für den Tag des Denkmals
Düsseldorf · Am Sonntag gibt es rund 50 Programmpunkte zu Denkmälern in Düsseldorf. Führungen durch Stadtteile oder Besichtigungen von Gebäuden sind im Angebot.
„Modern(e): Umbrüche in Kunst und Architektur“: Unter diesem Motto steht der diesjährige, bundesweite Tag des offenen Denkmals am Sonntag und knüpft damit an das 100-jährige Bestehen des Bauhauses in diesem Jahr an. In Düsseldorf laden über 50 haupt- und ehrenamtliche Veranstalter zu Streifzügen in die Vergangenheit ein. Alle Programmpunkte sind eintrittsfrei.
Der Blick soll jedoch nicht nur auf die Bauhaus-Bewegung gerichtet werden. Am Tag des offenen Denkmals dürfen alle revolutionären Ideen oder technischen Fortschritte der letzten Jahrhunderte ins Rampenlicht gerückt werden, die zu Umbrüchen in der Kunst, Architektur oder im Städtebau führten. Das (bau-)kulturelle Erbe bietet sich besonders an, diese Brüche zu entdecken und ihre gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Zusammenhänge begreifbar zu machen. Umbrüche sind überall zu finden, besonders in einer lebendigen Stadt wie Düsseldorf.
Für einen wichtigen Umbruch in der Architektur der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts steht auch der Ort der Eröffnungsveranstaltung, das Mannesmann-Hochhaus (Berger Allee 9): Der Entwurf stammt von Paul Schneider-Esleben, einem gebürtigen Düsseldorfer und einem der prominentesten Architekten der Nachkriegszeit. Bauherrin war die Mannesmann AG. Der Bau galt Mitte der 1950er-Jahre in mehrfacher Weise als Experiment: Bauweise und Materialien waren neu in der Bundesrepublik. Der erste Stahlskelettbau mit Vorhangfassade in Deutschland entwickelte deutschlandweite Strahlkraft.
Das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen greift das Veranstaltungsmotto auf und bietet mit nordrhein-westfälischen Partnern ein buntes Programm im Zeichen des ehemaligen Mannesmann-Standortes und des Bauhaus-Jahres an. Zwischen 12.30 und 17.30 Uhr im Foyer gibt es an der Berger Allee 25 etwa das: Das Projekt „#urbana“ bietet so zum Beispiel die Chance, mit einer Virtual-Reality-Brille „Bauhäuser“ und andere Gebäude aus NRW und der Welt zu entdecken. Beim Projekt „#bauhauswow“ werden imposante Bilder einer Architekturreise zu Hochburgen des Bauhauses im Westen inszeniert.
Parallel zu den Aktionen im Foyer führen Prof. Dr. Horst A. Wessel, der ehemalige Leiter des Mannesmann-Archivs, und Reinhard Lutum vom Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V. Gruppen durch das berühmte Hochhaus und über den ehemaligen Mannesmann-Standort, an dem mit Paul Schneider-Esleben, Peter Behrens und Ludwig Mies van der Rohe gleich drei berühmte und visionäre Planer tätig waren.
Svenja Schrickel, die Leiterin der Denkmalbehörde: „Beim Programm am 8. September ist für jeden was dabei: Es gibt Angebote für Architekturinteressierte, für Menschen mit vertieften Geschichtskenntnissen, aber auch für Personen, die einfach neugierig sind und besondere Facetten Düsseldorfs kennenlernen möchten. Interessant finde ich beispielsweise die Führungen durch Benrath, Oberkassel oder die Kasernenstraße, die gleich die Innovation eines ganzen Quartiers in den Blick nehmen. Auch Kinder können mit ihren Eltern verkehrstechnische Fortschritte erleben: bei kostenlosen Fahrten mit den historischen Fahrzeugen der Rheinbahn. Sportliche Gäste haben die Gelegenheit, nach einer Führung durch die denkmalgeschützten Münster-Therme kostenfrei zu schwimmen. Musikbegeisterten empfehle ich, im Standesamt in der Inselstraße ein Schellackplatten-Konzert zu besuchen.“