Die Toten Hosen und Heino: Niemals einer Meinung

Sie werden nie Freunde sein: Die Toten Hosen und Heino verbindet nur Ablehnung.

Düsseldorf. Der öffentliche Streit passt den Toten Hosen eigentlich gar nicht, denn eine bessere Werbung kann sich Heino für sein Cover-Album gar nicht wünschen. Aber Campino sagt nun mal seine Meinung — und die fällt beim Volksliedbarden drastisch aus.

„Ich find’ das schon komisch, wie vor allen Dingen das Feuilleton dermaßen unkritisch diese Platte bejubelt und dabei vergisst, dass dieser Mann 30 Jahre lang das Aushängeschild der deutschen Hässlichkeit war“, sagte er jüngst nach einer Vorführung der preisverdächtigen Hosen-Doku des NDR „Nichts als die Wahrheit“.

In dem Film ist jener Streit dargelegt, der den Grundstein für die Ablehnung legte, welche die Düsseldorfer Musiker „verbindet“. Wenn „Niemals einer Meinung“ nicht ein Liebeslied der Band wäre, es könnte auch Titel dieser Anti-Beziehung sein. 1986 traten die Hosen mit dem „wahren Heino“ alias Norbert Hähnel auf.

Die Parodie wollte Heino gerichtlich verbieten lassen, was Gitarrist Breiti als „das Deutscheste des Deutschseins“ kritisierte und „völlig fern jeder Selbstironie“. Hosen und wahrer Heino machten munter weiter und am Ende musste Hähnel 20 Tage ins Gefängnis, weil er 10 000 D-Mark Strafe nicht aufbringen konnte.

Daran denken die Hosen, wenn Heino jetzt munter gute Songs kopiert, aber noch 2007 davon sprach, dass ihn mit Hähnel damals „einer missbraucht“ hätte.

Hähnel selbst sieht das sehr gelassen: „Heino nahm das damals sehr ernst. Ich eigentlich weniger. Aber ich bin dafür in den Knast gegangen.“ Hähnel ist Heino auch bei Gerichtsterminen nie selbst begegnet: „Er hat sich immer vertreten lassen. Aber auf ein Erinnerungsfoto kann ich auch verzichten.“

Während Heino mit 74 Jahren nochmal durchstartet, bereitet sich „der wahre Heino“ mit 61 Jahren auf die Rente vor. Er war vor der Premiere des Hosen-Jubiläums-Films von einem Auto angefahren und schwer verletzt worden.

Danach herrschte übrigens viele Jahre lange Funkstille. Während die Hosen Karriere machten, zog sich Heino in sein Café nach Bad Münstereifel zurück. Hähnel durfte sogar zu besonderen Anlässen wieder den „wahren Heino“ geben, ohne dass er Ärger fürchten musste. In den Charts kam man sich nicht mehr in die Quere — bis zum neuen Heino-Album, auf dem übrigens kein Song der Hosen vorkommt.

Heino schlägt inzwischen zurück. Die Toten Hosen werden seiner Ansicht nach niemals so erfolgreich sein wie er selbst. „Ich habe 50 Millionen Platten verkauft. Das werden auch die Toten Hosen nicht mehr schaffen in ihrem Leben. Da müssten sie 2000 Jahre alt werden“, sagte der Sänger. Und fügte hinzu: Die sollen sich mal nicht so anstellen. Millionen Fliegen können nicht irren.“