Direktoren wollen die Raucherecke zurück

Leiter von Berufskollegs fordern, den Pausenhof in öffentlichen Raum umzuwidmen. Der OSD begrüßt den Vorstoß.

Düsseldorf. Schulleiter hatten es kommen sehen: Mit dem Rauchverbot im vergangenen Jahr nahmen die Probleme zu. Seitdem sich auf dem Pausenhof niemand mehr eine Zigarette anstecken darf, qualmen die Schüler vor und in Nachbars Hauseingang. Wie die WZ bereits berichtete, hagelt es deshalb vielfach Beschwerden. Allein am Albrecht-Dürer-Berufskollegs in Unterbilk muss Schulleiter Wolfgang Brückner mindestens zweimal im Monat aufgebrachte Anwohner beruhigen.

Brückner und seine Direktorenkollegen sind den Ärger leid und wagen nun einen ungewöhnlichen Vorstoß. Sie fordern, einen Teil des Pausenhofs in öffentlichen Straßenraum umzuwidmen. Im Gegensatz zum Schulgelände wäre dann dort das Rauchen wieder erlaubt.

Lothar Juppen, Leiter des Heinrich-Hertz-Berufskollegs, hat sich schon vor Weihnachten um eine solche Ausnahmeregelung bemüht. Vergebens. "Die Stadt hat mir mitgeteilt, das sei aus juristischen Gründen nicht möglich." Sein Kollege Brückner kann sich vorstellen, die Schulkantine zu einer Art "exterritorialem Gebiet" umwandeln zu lassen, "wie eine Botschaft". Beim Ministerium hat er mit einem entsprechenden Antrag jedoch keinen Erfolg gehabt. Jetzt hat er Kontakt zum Schulverwaltungsamt aufgenommen.

"Der aktuelle Zustand ist lästig", sagt der Leiter des Leo-Statz-Berufskollegs, Gerd Nöldner. "Wir können nicht mehr tun, als auf unsere Schüler einzuwirken, was aber oft schwierig ist." Berufsschüler sind meist älter als 18Jahre, erzieherische Maßnahmen greifen nur im Einzelfall. "Wenn ich einen beim Zigarettenschnippen erwische und nach dem Namen frage, sagt der mir ,Micky Mouse’", erzählt Brückner. Die Schelte, auch wenn sie vom Direktor kommt, lässt die Heranwachsenden kalt. Sanktionen sind kaum durchzusetzen. "Bei 4800 Schülern kann ich unmöglich jeden einzelnen kennen."

Vom städtischen Ordnungsdienst (OSD) sind er und Nöldner enttäuscht. "Der hatte angekündigt, nach Ostern zu kontrollieren", sagt Brückner. Passiert sei jedoch nichts. Das bedauere er umso mehr als er beobachtet habe, dass gerade ältere Menschen die Straßenseite wechseln, wenn sie die bis zu 50rauchenden und palavernden Schülern am Fürstenwall passieren müssen.

Lösungen versprechen sich die Schulleiter jetzt von einem für Februar geplanten Gesprächstermin mit dem OSD.