Dreibeiniger Hund Kaya muss vor Gericht
Darf der Hund mit ins Büro oder nicht? Weil ihre dreibeinige Mischlingshündin Hausverbot bekommen hat, zieht eine Angestellte in Düsseldorf vors Arbeitsgericht. Am Mittwoch musste der Hund mit zur Verhandlung. Dort zeigte sich „Kaya“ friedlich und entspannt.
Düsseldorf. Kaum zu glauben — aber auch Hunde können vor dem Arbeitsgericht landen. Gute drei Jahre lang ist Mischlingshündin Kaya jeden Tag mit Frauchen Claudia van de Wauw zu ihrem Arbeitsplatz in einer Düsseldorfer Werbeagentur gegangen. Auch andere Kollegen bringen dort ihren Vierbeiner mit ins Büro. Nur die dreibeinige Kaya hat jetzt vom Chef Hausverbot erteilt bekommen. Der Grund: Die Hündin soll jeden anknurren, der ins Büro von Claudia van de Wauw will. Darüber hinaus gehe von ihr eine Geruchsbelästigung aus. Das will sich Frauchen aber nicht gefallen lassen. Sie will ihr Recht auf Gleichbehandlung durchsetzen.
Van de Wauw hat das Tier vor fast vier Jahren aus Russland „adoptiert“. Eine Hilfsorganisation hat Kaya im Industriegebiet von Moskau eingefangen. Ihre Besitzerin vermutet, dass sie dort mit einer Pfote unter einen Zug geraten ist.
In Düsseldorf ist sie von Anfang an mit ins Büro gegangen. Als Assistentin der Geschäftsleitung ist van de Wauws Büro stark frequentiert. Die Kollegen würden sich aber bedroht fühlen und hätten die Geschäftsführung gebeten, zu handeln, hieß es am Mittwoch von Vertretern der beklagten Werbeagentur. Van de Wauw dazu: „Sie hat mal geknurrt, aber sie würde niemals etwas tun.“ Sie vermutet, dass der Hund nur ein vorgeschobener Grund ist: „Ich wurde auch vorher gemobbt. Das hat alles mit dem neuen Chef angefangen.“ Seit 1. Dezember darf Kaya das Büro nicht mehr betreten. Seit Weihnachten ist auch Frauchen nicht mehr dort gewesen. „Das ist mir so nahe gegangen, dass ich einen Nervenzusammenbruch hatte.“
Am Mittwoch wollte sich das Gericht ein Bild von Kaya machen, die sich auch von ihrer besten Seite zeigte und ganz ruhig neben Frauchen lag. Ihr Anwalt schlug den Beklagten eine Mediation vor, um mit allen Kollegen eine Lösung zu finden. Die Werbeagentur aber will, dass der Fall gerichtlich entschieden wird. Im Juni geht es weiter.
Kaya kann sich die Wartezeit jetzt nur mit ihrer besten Freundin zu Hause vertreiben: Einer dreibeinigen Katze.