Theatermann Burkhard Kosminski wagt sich an die große Oper
Burkhard Kosminski inszeniert Wagners Tannhäuser. Den Geschmack der Düsseldorfer kennt er.
Düsseldorf. Düsseldorf liegt Burkhard Kosminski am Herzen. So sehr, dass der 51-jährige Mannheimer Theaterintendant in der Rheinoper sein Debüt als Opernregisseur gibt. Wagners „Tannhäuser“ soll’s sein — die erste Operninszenierung des versierten Theatermannes, der von 2001 bis 2006 mit spektakulären Film- und Bühnen-Werken neuere Düsseldorfer Theatergeschichte geschrieben hat. „Wagners Musikdramen mit den ausgearbeiteten Figuren sind eine Fundgrube für Schauspielregisseure“, sagt er.
Vier Wochen probt er mit der ersten Sängergarde und dem Chor der Oper. Und immer noch ist er begeistert, fiebert der Premiere am 4. Mai entgegen. Was erwartet die Zuschauer? Ein Langweiler war Burkhard Kosminski nie. Auch kein Freund musealer Aufführungen. Seine Deutungen polarisieren, aber er hat mit seinen Arbeiten am Düsseldorfer Schauspielhaus immer ein großes Publikum erreicht.
„Für mich als Regisseur ist es sehr wichtig, eine zeitgemäße Lesart für den ‚Tannhäuser‘ zu finden.“ Die Frage in diesem Dreiakter sei: Welche Schuld muss man auf sich laden, um von der Gesellschaft ausgestoßen zu werden? Der mittelalterliche Minnesänger Tannhäuser ist hin- und hergerissen zwischen der reinen Elisabeth und der sündigen Venus. „Wenn in unserer Zeit ein Mann seine Sexualität auslebt, wird er nicht ausgestoßen, mus nicht vor dem Papst Buße tun.“ Kosminski suchte einen Tannhäuser mit Sprengkraft und damit einen Täter-Typen, der für alle erkennbar Schuld auf sich geladen hat.
Begeistert ist er von seinem Ensemble, darunter der schwedische Tenor Daniel Frank als Tannhäuser, der früher mal Heavy Metal gesungen hat. Und er freut sich auf die erste Orchesterprobe. Eine andere Inszenierung hat Kosminski vorher bewusst nicht angesehen.
Seine freie Zeit genießt der Vater zweier Kinder mit seiner heutigen Lebensgefährtin, entspannt sich von Wagner in seinem Lieblingscafé — gegenüber der Oper im K20. Erinnerungen werden wach an seine Düsseldorfer Jahre als Mitarbeiter der künstlerischen Leitung unter Intendantin Anna Badora. Die Zeit habe ihn geprägt, war doch der Gründgensplatz sein erstes Fest-Engagement. Wenn er sich auch in Mannheim seit sieben Jahren sehr wohlfühlt, als Theater-Intendant namhafte Autoren an sein Haus bindet, so bewundert er doch Düsseldorf. Trotz oder gerade wegen der vielen Baustellen besonders das Kö-Bogen-Projekt. „Hier wird in die Zukunft investiert, in eine einmalige Kulturmeile, um die Düsseldorf bald schon beneidet wird.“ In zehn Jahren könnte sich das kaum eine Kommune mehr leisten.
Er hat immer noch viele Freunde hier, die nach Mannheim zu seinen Premieren fahren. Und als die „Toten Hosen“ ihren Tourstop in Mannheim machten, wurde er als einer ihrer großen Fans natürlich eingeladen.
Seine Kontakte zur Film- und Kunstszene hat er damals sorgfältig aufgebaut. Sponsoren hat er wie kein anderer für das Sprechtheater geworben. So flossen 2001 für seine Uraufführung des werbekritischen Romans „39,90“ allein 600 000 D-Mark für Sponsoring, mit dem aufwändige Unterwasser-Aufnahmen,