Düsseldorferin Ana Lungenstrass dolmetscht Özil, Klopp und Mourinho

Ana Lungenstrass spricht als Peruanerin perfekt Spanisch. Heute wird sie beim BVB auch die Real-Fans begrüßen.

Düsseldorf. Vielen Fußballfans würde das Herz aufgehen, wenn sie mal mit Real-Trainer José Mourinho und Mesut Özil an einem Tisch sitzen könnten. Die Düsseldorferin Ana Lungenstrass verdient damit sogar ihr Geld.

Als Dolmetscherin wird sie heute auch beim Champions-League-Halbfinale des BVB gegen Real Madrid im Dortmunder Stadion sein. Und ihre Stimme hören etwa 66 000 Fans. „Meine Aufgabe ist es, die Fans von Real Madrid zu begrüßen“, sagt die 49-Jährige. Die aktuellen Zuschauerzahlen und mögliche Sicherheitshinweise gehören ebenfalls zu den Informationen, die Ana Lungenstrass an die Anhänger der „Königlichen“ richten wird.

Gestern nahm sie bereits an den Pressekonferenzen vor über 200 Journalisten mit BVB-Trainer Jürgen Klopp und Jakub Blaszczykowski sowie zwei Stunden später von Real-Trainer José Mourinho und Mesut Özil teil. Ihre Aufgabe: den spanischen Journalisten zu übersetzten, was Teamleiter und Spieler zu dem aus BVB-Sicht „spektakulärsten Heimspiel in der Geschichte von Borussia Dortmund“ erklärten.

Sie schätzt Klopp übrigens sehr: „Ich mag die Art von ihm. Er gibt sich sehr souverän.“ Und natürlich drücke sie dem BVB die Daumen. „Mein Herz schlägt heute für Dortmund. Aber eigentlich bin ich Leverkusen-Fan.“

Für das Bayer-Team war die Düsseldorferin als Dolmetscherin bereits häufig bei internationalen Spielen im Einsatz. Zuletzt bei der Achtelfinal-Hinspielniederlage der Leverkusener gegen Barcelona. Aber auch an zahlreiche Spiele in den 90er Jahren kann sich die 49-Jährige erinnern. Trotz dieser Routine: „Ich bin sehr aufgeregt“, sagte sie gestern gegenüber der Westdeutschen Zeitung. Kein Wunder: Wer kann von sich schon sagen, dass er schon mal in der Champions League mitgemischt hat.

Ana Lungenstrass ist dies nur möglich durch ihr Elternhaus. Aufgewachsen in der peruanischen Millionenmetropole Lima, besuchte sie dort die Deutsche Alexander-von Humboldt-Schule, in die auch viele Kinder von Diplomaten gehen. „Meine Eltern haben mir mit großer Weitsicht die Türen für die große weite Welt geöffnet.“ Ihre Mutter wollte sie zwar in eine deutsche Nonnenschule schicken, aber ihr Vater habe dann die Entscheidung getroffen.

Nach dem Besuch einer deutschen Fachhochschule, an der sie Außenhandel studierte, fand sie eine Anstellung in der Marketingabteilung von Bayer in Peru. Und von dort war der Weg nach Deutschland in die Leverkusener Zentrale des weltweit tätigen Konzerns kein weiter mehr — und dann auch nicht zu den Bayer-Spielen.