Ukraine-Krieg Städtepartnerschaft mit Czernowitz besiegelt
Düsseldorf · Vor einer Woche machte Oberbürgermeister Stephan Keller den Vorschlag – im Eiltempo soll dieser nun von der Verwaltung umgesetzt werden.
Der Stadtrat hat sich in seiner Sitzung am frühen Donnerstagnachmittag einstimmig für eine Städtepartnerschaft mit der westukrainischen Stadt Czernowitz entschieden. Den Vorschlag hatte Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) bereits vorige Woche als Reaktion auf den Krieg in der Ukraine gemacht. Gespräche mit dem Bürgermeister von Czernowitz, Roman Kalitschuk, sind bereits geführt worden. Dieser begrüßt den Vorschlag, wie er in einer Videobotschaft während der Ratssitzung bekräftigte.
Mit der Abstimmung wird zunächst die Verwaltung damit beauftragt, einen Partnerschaftsvertrag auszuarbeiten, die „zu einem geeigneten Zeitpunkt von beiden Oberbürgermeistern unterschrieben werden soll“. Vor allen Dingen soll damit ein Zeichen der Solidarität gesetzt werden. Gleichzeitig liegt die Städtepartnerschaft Düsseldorfs mit Moskau auf Eis; die Entscheidung wurde kurz nach Kriegsbeginn getroffen.
Vor der Abstimmung gab es eine Schweigeminute für die Menschen, die dem „völkerrechtswidrigen Angriff mitten in Europa“ bereits zum Opfer gefallen sind. Die ukrainische Generalkonsulin Iryna Shum bedankte sich für das breite Düsseldorfer Engagement und für die beschlossene Städtepartnerschaft: „Czernowitz ist aktuell die sicherste Stadt in der Ukraine und eine Plattform für die Hilfe für das Land.“ Es gab für ihre Worte langen, stehenden Applaus.
Aktuell kommen in Czernowitz viele Flüchtende aus allen Landesteilen an, die von dort ins Nachbarland Rumänien oder fürs Erste in der Stadt selbst bleiben wollen. Daher bietet Düsseldorf Hilfe an, sowohl materiell als auch mit der Aufnahme von Geflüchteten.
Jüdische Gemeindemitglieder haben Wurzeln in Czernowitz
Mit Czernowitz verbindet Düsseldorf allerdings noch mehr. Die Stadt hat heute rund 260 000 Einwohner und war vor dem Zweiten Weltkrieg ein Zentrum jüdischen Lebens. Viele Mitglieder der jüdischen Gemeinde in Düsseldorf haben Angehörige oder Wurzeln in Czernowitz. Daher werden auf dieser Ebene bereits jetzt enge Verbindungen gepflegt. Weitere Kontakte zu der ukrainischen Stadt pflegen die Mahn- und Gedenkstätte, das Heine-Institut sowie das Albert-Einstein-Gymnasium. Vertreter dieser Institutionen und Gruppen setzten sich besonders für eine Städtepartnerschaft ein. Der Stadtrat hat auch eine Resolution zum russischen Angriff auf die Ukraine einstimmig beschlossen. Diese ging als Antrag der Ratsfraktionen CDU, Bündnis 90/Die Grünen, SPD, FDP, Die Linke und Die Partei-Klima-Fraktion ein. Darin verurteilt der Rat den „russischen Krieg gegen die Ukraine aufs Schärfste“ und hält die Solidaritätsbekundung damit auch schriftlich fest. Zudem unterstützt der Rat weitere Hilfen für fliehende Menschen aus der Ukraine.